Beim Handel von Aktien und ETFs kommt es nicht nur darauf an, was man kauft oder verkauft, sondern auch wie man seine Aufträge an der Börse platziert. Am einfachsten passiert das natürlich über Sparpläne. Doch wirklich Einfluss auf den Kurs kann man darüber nicht nehmen, denn die Broker führen die Sparplan-Aufträge ihrer Kunden gesammelt und zu einem für sie passenden Zeitpunkt aus. Welchen Kurs man später erhält, lässt sich nicht beeinflussen.
Wer mehr Entscheidungsfreiheit haben möchte, muss seinen Handelsauftrag eigenständig platzieren und dafür zumindest die wichtigsten Orderarten kennen. Wir stellen diese vor.
Market-Order: Die schnellste Ausführung
Die einfachste und bekannteste Orderart ist die Market Order, die insbesondere bei Neo-Brokern wie Trade Republic* oder Scalable Capital* oftmals als „Bestens-Order“ bezeichnet wird. Dabei wird das Börsenprodukt zum nächstbesten verfügbaren Kurs gekauft, bzw. verkauft. Das sorgt für eine schnelle Ausführung, da der Auftrag theoretisch zu jedem x-beliebigen Preis durchgeführt werden kann, birgt jedoch insbesondere in volatilen Marktphasen das Risiko, dass dieser deutlich von dem abweichen kann, was man ursprünglich bereit war, zu bezahlen.
Denn: Steigt der Preis zum Zeitpunkt der Orderabgabe unerwartet schnell, bekommt man seine Stücke beim Kauf zu einem deutlich höheren Kurswert als man ursprünglich kalkuliert hatte. Umgekehrt bedeutet dies beim Verkauf und sinkenden Kursen, dass man weniger erlöst, als man geplant hatte. Natürlich kann das immer auch in die entgegengesetzte Richtung passieren und damit zum Profit des Händlers beitragen.
Hintergrund: Die Börse matcht zunächst alle Limit-Orders miteinander und gleicht somit Angebot und Nachfrage aus. Können zum aktuellen Preis keine Limit-Orders mehr miteinander verrechnet werden, verharrt der Preis solange auf diesem Niveau, bis ein Händler sein Limit zum Kurswert hin anpasst, oder eine Market-Order aufgegeben wird, die mit den verfügbaren Limits gematcht werden kann. Market-Orders sorgen daher immer für Bewegung an den Märkten.
Limit-Order für die beste Planbarkeit
Um unerwarteten Preisschwankungen vorzubeugen, setzt man besser eine Limit-Order. Dabei gibt der Anleger einen Höchstpreis an, den er beim Kauf bereit ist, zu bezahlen, oder aber einen Mindestpreis, zu dem er verkaufen möchte. Erst wenn dieser Schwellenwert erreicht wird, wird die Order platziert und mit einer entsprechenden Market- oder Limit-Order der Gegenseite verrechnet. So kann man seine Sparsumme einfacher kalkulieren, läuft jedoch Gefahr, dass der Markt diesen Preis womöglich nicht erreicht und man damit gegebenenfalls leer ausgeht, bzw. zu einem günstigeren Kurs verkaufen muss.
Wir empfehlen bei Einmalkäufen stets ein Limit zu setzen, das in der Nähe des aktuellen Kurses liegt, um zum einen eine möglichst schnelle Ausführung zu erhalten, zum anderen aber auch um innerhalb des geplanten Budgets zu bleiben. Gerade zu US-Handelszeiten erwischt man so die bestens Kurse.
Stop-Order und Stop-Limit eher für Trader
Eine besondere Rolle spielen Stop-Market- und Stop-Limit-Orders. Sie werden gesetzt, um nach Erreichen des definierten Schwellenwertes den Auftrag an der Börse zu platzieren. Während bei der Stop-Order direkt nach Erreichen des Wunschpreises eine Marketorder platziert und damit der Auftrag sofort ausgeführt wird, wird bei einer Stop-Limit-Order eine Limit-Order platziert.
In der Regel setzt man solche Handelsaufträge dann, wenn man in einen Trend einsteigen, oder seine Verluste begrenzen möchte. Jede Order kann zudem um eine Trailing-Option erweitert werden, um Buchgewinne abzusichern oder Verluste zu begrenzen. Dabei wird der Stop-Kurs automatisch in einem festgelegten Abstand zum aktuellen Kurs nachgezogen. Steigt der Kurs, klettert der Stop entsprechend mit; fällt er, bleibt er unverändert. Das macht ein manuelles Eingreifen bei jeder Kursveränderung hinfällig.
Komplexere Orderarten
Für komplexere Strategien gibt es außerdem die OCO-Order (One Cancels the Other). Hierbei werden zwei Orders miteinander verknüpft, von denen beim Auslösen der einen die andere automatisch gelöscht wird. Beispielsweise kann man eine Verkaufsorder mit einem Stop-Loss und gleichzeitig mit einem Kursziel versehen. Wird das Ziel erreicht oder der Stop ausgelöst, wird die jeweils andere Order gestrichen. Zudem gibt es zeitkritische Orderarten wie IOC (Immediate or Cancel) und FOK (Fill or Kill). Erstere wird sofort ganz oder teilweise ausgeführt, der unerfüllte Rest gelöscht. Bei einer FOK-Order wird die Order entweder sofort vollständig ausgeführt oder gar nicht. Diese Orderarten kommen besonders im professionellen Handel und bei schnell bewegten Märkten zum Einsatz, beispielsweise im Futures-Daytrading.
Welche Orderart für einen die richtige ist, hängt von der Anlagestrategie, dem Risikoprofil und der Marktsituation ab. Langfristige Anleger setzen häufig auf Limit-Orders und gelegentliche Stop-Loss-Absicherungen, während aktive Trader oft mit Stop-, Trailing-Stop- und OCO-Orders arbeiten. Unabhängig vom Handelsstil ist es ratsam, sich mit den verschiedenen Möglichkeiten vertraut zu machen. Auch sind nicht immer alle Orderarten bei den Brokern verfügbar – gerade bei Neobrokern.
- Bortenlänger, Christine(Autor)
Letzte Aktualisierung am 7.05.2025 um 10:22 Uhr / Affiliate Links / Bilder von der Amazon Product Advertising API