Der Candlestick-Chart vorgestellt

Es gibt viele unterschiedliche Möglichkeiten, den Preis einer Aktie, eines Futures oder eines Rohstoffes darzustellen. Die wohl bekannteste Darstellung ist der Linienchart, bei dem der Preisverlauf über eine bestimmte Zeit auf der x-Achse grafisch angezeigt wird. Doch wirklich viele Informationen kann man abseits davon, wie hoch der Preis des Assets zu einem bestimmten Zeitpunkt war, nicht herauslesen. Deutlich mehr Analyse-Möglichkeiten bietet der Candlestick-Chart, welcher vor allem bei Tradern beliebt ist. Auch wir von TradingForFuture.de nutzen diesen jeden Tag.

Der Candlestick-Chart oder zu deutsch Kerzenchart wurde ursprünglich von Reishändlern in Japan entwickelt und wird bereits seit dem 17. Jahrhundert eingesetzt. Seine Darstellung erlaubt einen tieferen Blick in den Markt und macht es unter anderem möglich, verschiedene Muster zu erkennen. Ein solcher Chart ist anschaulicher, ohne dabei kompliziert zu werden.

Jede Kerze vertritt zunächst eine gewisse Zeitperiode, die vom Anwender je nach Chart-Programm beliebig eingestellt werden kann. Am häufigsten dürften hier der Tages-, der Stunden- und der 15-Minuten-Chart Verwendung finden. Dann repräsentiert jede dieser Kerzen eine Einheit der eingestellten Zeitperiode. Bei einem Tageschart bildet eine einzelne Kerze somit einen ganzen Tag ab, bzw. es dauert einen Tag, bis eine Kerze geformt ist.

Aufbau einer Kerze

Jede Kerze besteht aus einem Kerzenkörper sowie aus einem Docht und einer Lunte. Der Kerzenkörper ist der Bereich, wo sich der Preis des abgebildeten Assets zwischen dem Eröffnungs- und dem Schlusskurs aufgehalten hat und dort damit die meiste Zeit verbracht hat. Lunten und Dochte entstehen hingegen, wenn der Preis nach der Eröffnung zunächst in eine Richtung gelaufen, dann jedoch umgekehrt ist und seinen Weg in die andere Richtung eingeschlagen hat. Die Farbe der Candles zeigt an, ob der Kursverlauf innerhalb der Periode positiv oder negativ verlief. In der Regel werden Abwärtskerzen rot und Aufwärtskerzen grün dargestellt.

Bestimmte Kerzen lassen interessante Rückschlüsse zu

Je größer die Kerze, desto stärker war die Preisbewegung innerhalb der Periode. Je größer die Lunten und Dochte, desto höher war vermutlich die Volatilität, da viel und schnell gehandelt wurde. Wenn eine Kerze einen nur sehr kleinen Kerzenkörper besitzt und eigentlich nur aus Eröffnungs- und Schluss-Kurs besteht, dann hat sich der Preis während dieser Zeitperiode kaum verändert. Man spricht von einem Doji. Solche Kerzen kommen häufig in Seitwärtsphasen vor, indem sich der Markt nicht für eine Trendrichtung entscheiden kann. Eine solche Kerze kann aber auch darauf hindeuten, dass die vorherige Dominanz der Käufer oder Verkäufer abnimmt, ein Gleichgewicht entstanden ist und sich der Trend mit einem kräftigen Impuls in die Gegenrichtung bewegen kann. Dojis werden dafür in der klassischen Markttechnik daher als Umkehrkerzen bezeichnet.

Ähnlich sieht dies beim sogenannten Hammer, bzw. bei einer Pin-Candle aus. Hier befindet sich der Kerzenkörper hauptsächlich im oberen oder unteren Bereich der Kerze, die mit einem langen Docht oder einer langen Lunte gezeichnet wurde. Dann kam während dieser Zeitperiode ein aggressiver Käufer, bzw. Verkäufer in den Markt, der den Preis in die Gegenrichtung gedrückt hat.

Für Trader weitaus wichtiger ist, dass der Fokus beim Candlestick-Chart mehr auf dem Preis als auf der Zeit liegt. Im Candlestick-Chart lassen sich sogenannte Support- und Resistance-Bereiche auf einem Preislevel deutlich einfacher erkennen als in einem klassischen Linienchart. Gleiches gilt für einen Aufwärts- oder Abwärtstrend, bei dem neue Hochs und Tiefs nach einem notwendigen Rücksetzer erneut gebrochen werden.

Diese Information kann man für sein Trading verwenden. Es bedarf jedoch vieler weiterer Informationen, um damit profitabel handeln zu können. Von Zeit zu Zeit werden wir in diesem Blog darauf näher eingehen.

Keyfacts:

  • der Candlestick-Chart erlaubt deutlich mehr Analyse-Funktionen
  • man erkennt Eröffnungs- und Schlusskurse sowie Hochs und Tiefs viel einfacher
  • der Aufbau einer Kerze erzählt eine Geschichte
  • verschiedene Muster lassen Rückschlüsse auf das Geschehene zu
  • besonders bei Tradern der Markttechnik ist diese Form der Preisdarstellung beliebt

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Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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