Abseits der langfristigen Geldanlage, die sich überwiegend auf Aktien, ETFs, P2P-Kredite und Kryptowährungen stützt, behandeln wir in diesem Blog das Thema „Futures“. Dabei handelt es sich um ein Finanzprodukt, das direkt an der Börse – beispielsweise in Chicago (CBOT) oder Frankfurt (Eurex) – gehandelt wird und dessen Wurzeln bis zurück in die Antike reichen. Seinen Siegeszug feierte der Future vor allem im 17. Jahrhundert als die Utopie des Handels mit Tulpenzwiebeln in Holland ihren Höhepunkt nahm.
Ein Future gehört in die Gruppe der Finanzderivate und ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Terminkontrakt auf ein bestimmtes Gut, einen Index oder eine Währung. Die Grundidee reicht bis zurück in die Antike und fand ihren Ursprung überwiegend im Agrarsektor. Ein Future-Kontrakt ist ein Vertrag, der den Verkäufer dazu verpflichtet, eine Ware zu einem vorab festgelegten Termin in der Zukunft zu einem festen Preis an den Käufer zu liefern. Da sich der Preis in der Realwirtschaft stets aus Angebot und Nachfrage zusammensetzt, kann dieser in der Praxis sich stetig verändern und schwanken.
Mithilfe eines solchen Vertrags kann sich der Verkäufer (und/oder der Käufer) gegen diese Preisschwankungen absichern und wird sein Produkt später zu einem festen Preis tatsächlich los, auch wenn dieser später deutlich gefallen ist. Käufer und Verkäufer können einfacher kalkulieren und brauchen sich keine Sorgen über die spätere Preisentwicklung machen.
Das Risiko der Preisschwankung liegt in diesem Beispiel beim Käufer des Future-Kontrakts. Er verpflichtet sich dazu, die Ware dem Verkäufer zum vereinbarten Preis abzunehmen. Liegt der Preis später unterhalb des Niveaus aus dem Termingeschäft, macht der Käufer Verlust. Hat sich der Preis hingegen erhöht, kann er das Produkt sofort zu einem teureren Preis am Gesamtmarkt loswerden und verbucht Gewinne.
Rohstoff, Verwerter und Spekulant
Ein Beispiel aus der Praxis: Bierbrauer Huber benötigt für seine Produktion Weizen. Diesen Rohstoff kann er natürlich immer direkt am Gesamtmarkt kaufen, läuft dann jedoch Gefahr, dass sich die Preise stetig verändern. Mal kauft er günstig ein, mal muss er tiefer in die Tasche greifen. Das kann zu Problemen führen: Entweder kann er sich nicht die übliche Menge an Weizen leisten und unter Umständen weniger Bier brauen, oder aber er muss die gestiegenen Preise später direkt an seine Kunden weitergeben und läuft Gefahr, diese zu verärgern und seinen Absatz zu senken. Dieses Risiko kann er an den Future-Märkten umgehen, indem er dort jemanden sucht, der ihm in der Zukunft den gewünschten Preis und die geforderte Menge verbindlich liefert. Er gibt das Risiko an den anderen Vertragsteilnehmer weiter.
Diese einzelnen, sogenannten Terminkontrakte können dann weiter verkauft und an der Börse gehandelt werden. Die ursprünglichen Vertragsteilnehmer können sich so durch den Weiterverkauf des Kontrakts ihren eigentlichen Pflichten entziehen. Erreicht der Kontrakt jedoch sein terminliches Ende, so müssen die letzten Vertragsinhaber die abgemachten Inhalte einlösen. Der Austausch von Ware und Geld muss erfolgen.
Bierbrauer Huber bekommt dann seinen Weizen und muss diesen zum abgemachten Preis bezahlen. Hat der Verkäufer keinen Weizen vorrätig, so muss er diesen sofort zum üblichen Marktpreis beschaffen und an Bierbrauer Huber übergeben. Liegt der Preis unter der abgemachten Summe, so macht der Verkäufer Gewinn und Bierbrauer Huber wäre am Markt günstiger weggekommen. Ist der Preis gestiegen, so behält Bierbrauer Huber trotzdem seine Preisstabilität, die Differenz bezahlt ihm der Verkäufer, der somit einen Verlust macht.
Future Trading: Handel und Pflichten
Wer einen solchen Kontrakt erwirbt, der hat nicht zwangsläufig das Interesse des Warenaustauschs, sondern will vom sogenannten Cashsettlement (Barausgleich) profitieren. Dabei handelt es sich um die Differenz aus dem Einstiegs- und Ausstiegskurs. Viele Broker sind sich dessen bewusst und verkaufen die Position rechtzeitig gegen eine hohe Strafgebühr oder bieten die physische Lieferung erst gar nicht an. Damit das Ganze in der Praxis einfacher vonstatten geht, ist jeder Future-Kontrakt in Sachen Qualität, Menge, Basiswert und Ablaufdatum fest von der Börse definiert, was man den jeweiligen Kontraktspezifikationen entnehmen kann.
Konkret bedeutet dies: Wer einen Future an der Börse handelt, sorgt durch seine Spekulation für Preisstabilität anderer oder sichert seine eigenen Geschäfte ab. Das Bier wird somit nicht zwangsläufig teurer, nur weil der Preis für den Basisrohstoff gestiegen ist. Es findet eine Risikoübertragung statt. Durch die Differenz aus Einstiegs- und Ausstiegskurs lassen sich Profite, aber auch Verluste realisieren.
Wir versuchen mit dem Future-Handel zusätzliche Einnahmen zu generieren, die wir dann in die langfristige Anlage umlegen.
Keyfacts:
- ein Future ist ein Terminkontrakt
- Verkäufer muss Ware nach Auslauf dessen liefern
- Käufer muss festgelegten Preis bezahlen und Ware annehmen
- Qualität, Menge, Basispreis und Termin sind fest definiert
- die Verträge können an der Börse gehandelt werden
- Differenz aus Einstiegs- und Ausstiegskurs sorgt für Gewinne oder Verluste