Kurzfristanlage: Es muss nicht die Hausbank sein

Banken geben sich größte Mühe, ihre Kunden schon in jungen Jahren an sich zu binden. Hat der Kunde einmal ein Konto eröffnet, scheuen viele später den Wechsel wegen des vermeintlich großen bürokratischen Aufwands. Einzelne Geldhäuser kommen am Weltspartag in die Schulen und verteilen dort Geschenke, um für sich zu werden. Bei mir war das damals die örtliche Sparkasse. Doch ich begleitete meine Eltern auch so immer gerne in Bankfiliale, schließlich gab es da für mich immer Süßigkeiten und das Knax-Heft. Das erste Konto wurde daher bei der Sparkasse eröffnet. Als es dann jedoch in Richtung Ausbildung ging und ich gezwungen war, mit meinem Geld hauszuhalten, machte ich mir sehr schnell Gedanken über die Gebühren.

Ich erkannte für mich, dass ich die Standard-Dienstleistungen – wie einen Bargeldbezug oder eine Einzahlung durch einen Mitarbeiter – nicht benötigen werde und wechselte daher direkt mit dem Einstieg ins Vollzeit-Berufsleben die Bank und ging zu einer Direktbank. Doch auch hier hat sich in Zeiten der Niedrigzinspolitik einiges getan: Ein bedingungslos kostenloses Girokonto gibt es so gut wie keines mehr und die Zinsen, die lange Zeit noch die von klassischen Filialbanken übertrafen, sind bei nahezu Null angekommen. Bei meiner örtlichen Sparkasse gibt es keinen einzigen Cent auf die Einlage, bei meiner Hausbank, über die ich zumindest meine Geldeingänge laufen lasse und vor dort auf andere Konten verteile, gibt es stolze 0,001 %.

Das klassische Tagesgeldkonto im EU-Ausland

Ein Blick in unseren Tagesgeldvergleich, der von financeAds zur Verfügung gestellt wird, zeigt ähnliches: Bei vielen deutschen Banken gibt es inzwischen überhaupt keine Zinsen mehr auf die Einlage und wenn, dann sind es maximal 0,02 bis 0,01 %, die auch nur einmal im Jahr ausbezahlt werden und von denen natürlich auch der Staat noch seine Steuern haben möchte. Am Ende bleibt also nicht mehr viel übrig. Wenn man dann noch den Faktor Inflation mit einberechnet, ist das ein absolutes Minusgeschäft. Doch ein Notgroschen ist ein wichtiges Standbein in unserer Geldanlage, das uns in schwierigen Zeiten helfen soll, gut über die Runden zu kommen oder größere, ungeplante Anschaffungen problemlos bezahlen lässt, ohne einen noch teureren Kredit aufnehmen zu müssen.

Verzichtet man im Tagesgeldvergleich auf die deutsche Einlagensicherung und schaut sich nach Angeboten im europäischen Ausland um, so gibt es dort deutlich attraktivere Zinsen, wenngleich man hier ebenfalls langfristig gesehen Kaufkraftverluste hinnehmen muss. In puncto Sicherheit braucht man sich dabei keine großen Sorgen zu machen: Im Falle einer Insolvenz der Bank, greift die Einlagensicherung der Europäischen Union, bzw. verpflichtet sich der jeweilige Staat des Landes, die Einlagen der Kunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro auszugleichen. Trotzdem sollte man nicht in finanziellen Krisenländern wie Griechenland, Rumänien oder Italien sein Tagesgeld einzahlen. Wie immer gilt: Die Diversifikation macht’s! Zwischen 0,05 und 0,12 % kann man hier immerhin erwarten.

Im Festgeldrechner stellt man sein Geld über mehrere Monate hinweg der Bank zur Verfügung und erhält damit einen höheren Zinssatz. Je nach gewählter Bonität und Bank gibt es bei einer Bindung von zwölf Monaten bis zu 0,53 %, bei dreijähriger Anlage sogar bis zu 0,87 %. Doch dann ist das Geld für einen längeren Zeitraum gebunden und im Sinne des Notgroschens damit nicht täglich verfügbar. Lange Laufzeiten sind daher nicht zu empfehlen.

Zinspilot und Weltsparen

Ein weiterer Nachteil: Wer breit im EU-Ausland streuen möchte, der muss bei vielen Anbietern ein Konto eröffnen. Das ist umständlich und kann viel Zeit beanspruchen. Doch auch dafür gibt es am Markt eine Lösung: Die Anbieter Zinspilot* und Weltsparen*. Sie verwalten treuhändisch die Einlagen der Kunden, kümmern sich um die Abwicklung mit der jeweiligen Bank und stellen teilweise sogar die notwendigen Unterlagen für die Steuererklärung zur Verfügung. Mit nur wenigen Klicks kann man so sein Geld auf europäischen Tages- und Festgeldkonten parken und so ein wenig Rendite herausholen. Die Zinssätze liegen in etwa auf dem Niveau unseres Tagesgeld- und Festgeldrechners.

Das beste: Neukunden bekommen sogar einen Bonus von bis zu 50 Euro*, was verglichen mit den späteren Zinssätzen ein ordentlicher Batzen ist. Ich parke einen Teil meiner liquiden Rücklagen bei ausgewählten EU-Banken bei Zinspilot*.

P2P-Kredite: Bondora Go & Grow

Wer bereit ist, das Risiko zu erhöhen und theoretisch einen Totalausfall verkraften kann, der sollte einen Blick auf P2P-Kredite werfen. Hier hat sich in den letzten Jahren und Monaten ebenfalls viel getan, die Anlage wurde deutlich vereinfacht. Musste man zu Beginn seine Kredite, in die man investieren wollte, noch selbst auswählen, konnte man wenig später mit vorgefertigten Parametern immerhin einen gewissen Automatismus integrieren. Inzwischen gibt es völlig flexible und passiv verwaltete Angebote, wie beispielsweise Bondora Go & Grow*.

Hier investiert die Plattform vollautomatisch in ein ausgewähltes Kreditportfolio und übernimmt damit für den Kunden die gesamte Arbeit. Im Gegenzug sinkt die mögliche Rendite auf einen festgeschriebenen, aber für die Plattform variablen Zinssatz. Bei Bondora Go & Grow* sind das aktuell 6,75 %, wobei die Zinszahlungen täglich erfolgen und man jeden Tag für eine schlanke Gebühr von einem Euro sofort auszahlen kann. Zum Vergleich: Über den Portfolio Manager Pro von Bondora, bei dem man sein Kreditportfolio eingenständig verwalten muss, sind meist zweistellige Renditen möglich.

Bei P2P-Krediten investiert man in die Kredite anderer, die Geld für ihren Konsum oder schlichtweg ein Haus oder Auto benötigen oder die wie in den baltischen Ländern üblich, keinen Zugriff auf ein Kreditwesen haben. Die Plattform wird zur Bank, teilt das Risiko auf alle Investoren auf und kümmert sich um das Genehmigungsverfahren sowie das Mahn- oder gar Pfändungswesen. Theoretisch ist ein Komplettausfall einzelner Kredite möglich. Dadurch, dass die Plattform das Risiko bei Go & Grow aufteilt, ist jedoch eine gewisse Diversifikation vorhanden, die das Risiko absenkt.

Ich sage es mal so: Wer nur 100 Euro bei Bondora Go & Grow investiert*, bekommt auf seine Anlage deutlich mehr als mit der zehnfachen Menge auf dem Tagesgeld. Gehen die 100 Euro verloren, sind diese im Notfall schnell wieder erarbeitet. Ich mische P2P-Kredite meiner Geldanlage bei, halte den Notgroschen jedoch stets auf einem Tagesgeldkonto.

Wer sich über den Link von TradingForFuture.de anmeldet*, bekommt 5 Euro obendrauf, womit die erste Rückzahlung komplett kostenlos ist und schon ein bisschen Rendite gemacht wurde!

Lending von Stablecoins

Eine andere, ebenfalls sehr risikobehaftete Kurzfristig-Anlage ist das Verleihen von sogenannten Stablecoins an Krypto-Börsen. Stablecoins sind Kryptowährungen, die den Wert eines anderen Assets abbilden, beispielsweise eine klassische Fiat-Währung wie den US-Dollar, oder Edelmetalle und ähnliches. Sie versprechen einen stabilen Wert in digitaler Form und wurden eigentlich dafür entwickelt, um einen Coin schnell in ein traditionelles Asset umzuwandeln, ohne teuer die jeweilige Plattform verlassen zu müssen. Wer Coins auf einer Kryptoplattform verkaufen möchte, muss die Plattform und deren Bank anweisen, eine traditionelle Überweisung auszuführen, was mit Gebühren verbunden ist. Mit Stablecoins, wie USDC oder USDT, umgeht man quasi die Bank und bleibt im Crypto-Space, erhält jedoch einen Coin, der die gewünschte Währung stabil abbildet.

Auf verschiedenen Crypto-Plattformen werden solche Coins daher in großer Stückzahl benötigt. Um die notwendige Liquidität zur Verfügung zu haben, locken viele Crypto-Börsen mit hohen Zinssätzen, die man entweder täglich verfügbar oder über einen längeren Zeitraum wie eine Art Festgeldkonto bereitstellen kann. Wie das funktioniert, hatten wir bereits in einem separaten Artikel zu Crypto.com aufgezeigt.

Wir haben einen Teil unserer liquiden Mittel inzwischen bei Crypto.com in USDC angelegt*. Jeden Monat wird ein neuer 3-Monats-Term frei und bei Nichtgebrauch einfach wieder für drei Monate angelegt. Dank unserer Jade-Green-Visa-Karte bekommen wir dafür stolze 12 % APY in USDC wöchentlich ausbezahlt und stechen damit jede Geldanlage einer traditionellen Bank aus. Im flexiblen und täglich verfügbaren Kontrakt werden immerhin noch 8 % APY von Crypto.com bezahlt. Wer keine Visa-Karte von Crypto.com* oder ein kleineres Kartentier besitzt, bekommt immerhin noch 6 und 10 % APY gutgeschrieben. Für die vierwöchige Anlage gibt es hingegen 8 und 10 %.

Die hohen Zinssätze rühren daher, weil es natürlich eine zweite Medaille von Crypto Earn gibt. Auf der anderen Seite können sich Nutzer der Plattform, die Coins zu teils deutlich höheren Zinssätzen ausleihen, um beispielsweise auf der Exchange auf Margin traden zu können.

Auch hier gilt: Die gesamte Einlage kann mit einem Verschwinden der Plattform komplett weg sein. Das Unternehmen hinter dem USD-Coin kann theoretisch ebenfalls zu jeder Zeit vom Markt verschwinden. Hier kann man wieder einmal mehr mit Diversifikation auf verschiedene Coins und Börsen entgegenwirken und das Risiko absenken. Wir sagen auch hier: 100 US-Dollar darin angelegt, übersteigt die Rendite traditioneller Anlagen erheblich. Ein Teil kann daher trotz des potentiellen Verlustrisikos nicht schaden!

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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