Lego-Depot: Investieren in Klemmbausteine

In den letzten Jahren habe ich so einige Unternehmen kennengelernt, in die ich investiert habe oder gerne investieren würde. Doch nicht jedes Unternehmen geht den Weg an die Börse und lässt damit Anteilseigner am Erfolg oder Misserfolg der Unternehmung teilhaben. Eines davon ist der dänische Spielwarenhersteller Lego. Schon in meiner Kindheit war das Unternehmen mir jeden Tag allgegenwärtig. Ich war ein großer Fan der Klemmbausteine, die ich stetig zu neuen Kreationen zusammensetzte oder mit großen Sets spielte.

Bei meinen Aktien-Investitionen mag ich es besonders, wenn ein Unternehmen nicht nur wirtschaftlich gut dasteht und hervorragende Zukunftschancen bietet, sondern auch, wenn es gleichzeitig Produkte herstellt, die ich selbst nutze und liebe. Lego hatte in den 2000er-Jahren zwar wirtschaftlich einen schweren Stand, kämpfte sich wegen seines Lizenzgeschäfts mit großen Namen und Franchise-Programmen wie Harry Potter, Star Wars oder Nike zurück und ist heute ein hochprofitables Unternehmen. Leider ist Lego keine Aktiengesellschaft.

An- und Verkauf ausgewählter Sets

Um zumindest ein bisschen an den Erfolgen des Unternehmens teilhaben zu können, kaufe ich daher regelmäßig Lego-Sets, die ich ungeöffnet lagere und zu einem späteren Zeitpunkt – am besten mit Gewinn – verkaufe. Das funktioniert daher, weil Lego seine Sets regelmäßig vom Markt nimmt, neu auflegt oder durch neue Inhalte ersetzt. So gab es beispielsweise für die ersten Star-Wars-Filme passende Sets. Inzwischen sind bei den Kunden jedoch Sets zur Serie des Mandalorianers viel mehr im Fokus, weswegen Lego stetig mit der Zeit geht und neue Sets produziert.

Um nicht das Sortiment zu sprengen und die Bilanz nicht mit teuren Lager- und Produktionskosten zu belasten, werden daher ältere Sets regelmäßig vom Markt genommen. Bei Sammlern können diese dann sehr gefragt sein, weil sie nur noch über den Zweitmarkt erhältlich sind und das Angebot dort meist geringer ist als zu der Zeit, als Lego das Set noch produzierte.

Das wohl bekannteste Beispiel ist der Millennium Falcon in der Ultimate Collector’s Edition der Star-Wars-Reihe. Das Raumschiff kam 2007 zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 559,99 Euro auf den Markt und wechselte medienwirksam in Las Vegas zu einem Höchstpreis von rund 15.000 US-Dollar den Besitzer. Doch auch auf eBay waren mit einem ungeöffneten Set hohe Renditen möglich. Über das Online-Auktionshaus wurden immerhin Erlöse von bis zu 7.300 Euro erzielt, was einer Preissteigerung um fast das 13-Fache entspricht.

Ein weiteres Beispiel ist der imperiale Sternenzerstörer aus dem Jahr 2002, welcher ebenfalls ein Star-Wars-Set ist. Dieser wurde 2002 auf den Markt gebracht und kostete mit 3.104 Teilen rund 370 Euro. Liebhaber bezahlen für ein ungeöffnetes Set inzwischen fast 4.000 Euro.

Günstig kaufen, teurer verkaufen

Doch man muss nicht Jahrzehnte lang seine gekauften Sets lagern und hoffen, dass sie irgendwann einmal für mehrere tausend Euro ihren Besitzer wechseln. Selbst mit kleineren Sets, etwas Ausdauer und vor allem unter Ausnutzung von Rabattaktionen kann man mit Lego-Sets hohe Aufschläge einfahren und etwa 50 bis 70 % Rendite machen. Man kauft ein Set mit Sammelcharakter oder einer exklusiven Minifigur rabattiert ein und stellt dieses nach ein bis zwei Jahren ungeöffnet zum Verkauf.

Bei gewissen Sets und Serien erzielt man mindestens den ursprünglichen Verkaufspreis, häufig jedoch deutlich mehr. Gerade die Speed Champions* mit offizieller Lizenzierung von Porsche, McLaren oder Ford gehen in der Regel recht gut und kosten meist nur 15 bis 30 Euro in der Anschaffung. Aber auch Star-Wars-Sets mit exklusiven Outfits und Waffen oder einmaligen Bauteilen eignen sich gut für den Buy-and-Hold-Ansatz.

Rabattaktionen unbedingt nutzen

Während der Black-Week habe ich erneut zugeschlagen und das eine oder andere Set für mein Lego-Depot angeschafft. Unter anderem habe ich das aktuelle Piratenschiff aus der Creator-Reihe* erstanden. Diese konnte ich für 57,90 Euro erwerben und damit fast 42 Euro unter der unverbindlichen Preisempfehlung von Lego, die bei 99,99 Euro liegt. Der günstige Preis war jedoch nicht der einzige Grund für meinen Zuschlag: Lego wird im nächsten Jahr die UVPs einiger Sets um bis zu 20 % erhöhen. Das Piratenschiff fällt darunter und wird ab dem nächsten Jahr 119,99 Euro kosten. Dann habe ich das Set fast zum halben Preis erstanden; jeder Euro darüber wird zusätzliche Rendite einbringen.

Außerdem habe ich ein weiteres Star-Wars-Raumschiff mit einer exklusiven Mini-Figur von Luke Skywalker* zum halben Preis kaufen können, von dem ich weiß, dass es Ende des Jahres auslaufen und vom Markt verschwinden wird. Beide Sets werde ich nun für mindestens 15 Monate in den Schrank stellen.

Nicht einfach blind kaufen

Doch wie bei Aktien gilt: Nicht jedes Set wird – nachdem es vom Markt genommen wurde – automatisch im Preis steigen. Es kann genauso passieren, dass man auf diesem sitzen bleibt. Dann hat man zumindest noch Spaß am Aufbau. Wie bei jedem Investment muss man gut recherchieren, sich Wissen aneignen und breit diversifizieren, indem man sein gesamte Lego-Geld nicht nur auf ein einzelnes Set setzt.

Ein paar hilfreiche Links hierzu gebe ich jedem potentiellen Lego-Investor für sein Klemmbausteine-Depot mit auf den Weg:

Keyfacts

  • nicht jedes Unternehmen ist an der Börse gelistet
  • man kann jedoch über die Produkte am Erfolg teilhaben
  • Lego-Sets können oft günstig ein- und teurer verkauft werden
  • Sammelcharakter, exklusive Figuren oder Bausteine und Lizenzen sind wichtig
  • breit diversifizieren und gut recherchieren

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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