Aktienanlage ohne Risiko ausprobieren

Nicht jeder wagt bei seiner Geldanlage sofort den Schritt an die Börse und versucht es gleich mit seinem hart verdienten Geld. Zu groß sind oft die Ängste vor Verlusten. Es gibt allerdings ein paar Kniffe, die die Angst vor den Kapitalmärkten lindern, bzw. die dazu beitragen, die Sache ohne eigenem Geldeinsatz ausprobieren zu können.

Die wohl einfachste Möglichkeit ist die Einrichtung eines Demo-Depots, bzw. einer Watchlist, was beides von vielen Banken und Brokern kostenlos angeboten wird. Dabei lassen sich die gewünschten Aktien in beliebiger Zahl in ein virtuelles Depot buchen, sodass man deren Entwicklung von Zeit zu Zeit einsehen kann. Man bekommt ein erstes Gefühl dafür, was die täglichen Schwankungen an der Börse bedeuten. Man sammelt seine ersten Erfahrungen im Umgang damit. Auf eine Watchlist lassen sich hingegen alle Aktien setzen, die man für die Zukunft plant, anzuschaffen. Das ist ebenfalls ein gutes Vehikel, um die potentielle Entwicklung ohne eigenes Geld austesten zu können.

Community-Depot: Austausch mit anderen

Viel spannender sind sogenannte Community-Depots. Hier befragt ein Dritter seine Gefolgschaft nach den Lieblingsaktien und lässt am Ende darüber abstimmen. Anschließend werden diese Aktien mit eigenem Geld gekauft. Die Community hat jedoch nicht nur ein Mitspracherecht bei der Bestückung des Depots, sondern wird obendrein regelmäßig auf den neusten Stand gebracht und über die Performance informiert.

Ein noch viel wichtigerer Vorteil dabei: Im Gegensatz zur eigenen Watchlist oder dem virtuellen Demo-Depot ist man nicht auf sich alleine gestellt. Innerhalb der Community wird in der Regel viel über die Aktienauswahl diskutiert, sodass man die Gedankengänge anderer erfährt und daraus seine Schlüsse ziehen kann. Man lernt von anderen, tauscht sich aus und erweitert seinen persönlichen Erfahrungsschatz, bis irgendwann alle Ängste für die eigenverantwortliche Geldanlage verschwunden sind.

Ein solches Community-Depot gibt es beispielsweise bei Torsten Tiedt und seinem YouTube-Kanal Aktienfinder, auf den ich im Rahmen der Vorstellung meiner Finanzbubble schon näher eingegangen bin. Bei ihm ist das Starter-Depot jedoch schon erfolgreich bestückt, das Projekt läuft bereits etliche Monate. Es ist über drei Jahre alt.

Anders ist das bei insyt.finance. Hier hat man erst vor Kurzem ein entsprechendes Projekt gestartet. Über Instagram suchen die vier Gründer innerhalb ihrer Community regelmäßig die spannendsten Aktien aus den verschiedensten Branchen und Kategorien. Aus allen eingesendeten Titeln werden dann die zwei häufigst genannten Vorschläge in einer Umfrage zur Wahl gestellt.

Risiko und Gewinn auf andere abwälzen

Der Gewinner dieser Umfrage wird dann vom Finanz-Start-Up gekauft, wobei ein reales Aktienportfolio mit etwa 20 bis 30 Titeln und einem Nennwert von 25.000 Euro entstehen soll. Das Community-Portfolio ist auf Langfristigkeit ausgelegt und das Team will seine Community mit regelmäßigen Updates versorgen, was die tatsächliche Performance anbelangt. Aber auch bei etwaigen Verschiebungen in der Gewichtung oder bei Verkäufen und Nachkäufen setzt man auf einen regen Austausch.

Hinter insyt.finance stecken Alex, Christoph, Roberto und Paula, die allesamt an der Uni Maastricht studiert haben und sich überwiegend mit Investments im Immobilien- und Baugeschäft, aber natürlich auch innerhalb der Finanzbranche beschäftigen oder einen technischen und datengetriebenen Weg eingeschlagen haben. Gemeinsam haben sie eine App ins Leben gerufen, die nicht nur eine Portfolio-Analyse des eigenen Depots aus Aktien und ETFs erlaubt, sondern außerdem viele wichtige Statistiken und Daten zu Aktien- und Kryptowährungen bereithält. Ebenso integriert sind ein ETF-Finder, ein Nachrichten-Bereich, ein Investment-Planer und eine Akademie, die viele Wissensthemen rund um das Investieren beinhaltet.

In meiner Anfangsphase habe ich sowohl ein Demo-Depot bestückt als auch eine Watchlist erstellt. Noch immer verfolge ich Community-Projekte mit großem Interesse. Da man inzwischen jedoch schon mit kleinem Geld völlig kostenlos in ETFs investieren kann, würde ich einen solchen Weg immer parallel mit einschlagen. Drei einfache Strategien und die passenden Broker hatte ich bereits in separaten Artikeln ausführlich vorgestellt.

Keyfacts:

  • Demo-Depots, Watchlisten und Community-Depots helfen beim Einstieg
  • Community-Depots fördern Austausch untereinander
  • viele YouTuber und Blogbetreiber rufen solche Depots ins Leben
  • parallel sollte man jedoch mit einem kleinen ETF-Sparplan starten

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

Alle Beiträge ansehen von Andreas Stegmüller →