Der US-Dollar hat seit 1913 über 90 % seiner Kaufkraft verloren

Egal ob 2 % Inflation, oder wie zuletzt fast 6 %: Über Jahrzehnte hinweg haben selbst vermeintlich kleine Zahlen, große Auswirkungen. Seit Bestehen hat vor allem der US-Dollar als Leitwährung stetig entwertet und an Kaufkraft verloren. Für einen US-Dollar kann man sich heute weniger Waren und Dienstleistungen kaufen, als noch in den 1900er-Jahren, als das Geldmittel offiziell in den Umlauf gebracht wurde.

Konnte man sich zum Beispiel im Jahr 1913 noch stolze 30 Schokoriegel von Hershey’s kaufen, bekommt man heute nur noch eine einzige Tafel – bei Walmart werden dafür zumindest 0,98 US-Dollar veranschlagt. Heute bezahlt man für eine 2-Liter-Cola 1,96 US-Dollar. Im Jahr 1944 bekam man für einen US-Dollar und damit für knapp die Hälfte des Betrages noch 20 Flaschen Coca-Cola.

Seitdem die FED verwaltet, steigt die Geldmenge drastisch

Seit 1913 verwaltet die Federal Reserve (FED), die Zentralbank der USA, die sich immerhin aus zwölf Bankhäusern zusammensetzt, die Geldmenge des US-Dollars. Sie soll die wirtschaftliche Stabilität gewährleisten. Von Zeit zu Zeit kamen jedoch immer mehr Dollar in den Umlauf, womit die Durchschnittspreise für Waren und Dienstleistung stiegen, während die Kaufkraft stetig sank. Bis 1929 war der Wert des Verbraucherpreisindex (CPI) um 73 % höher als 1913. Ein US-Dollar reichte damals allerdings nur noch für zehn Rollen Toilettenpapier.

Zwischen 1929 und 1933 stieg die Kaufkraft aufgrund einer Deflation und einem Rückgang der Geldmenge wieder deutlich (+31 %), nur um dann zur Finanzierung des zweiten Weltkrieges und des Koreakrieges wieder kräftig zu entwerten. In den 1970er-Jahren war die Geldmenge schließlich so hoch, dass dies sie nicht mehr durch Gold gedeckt war. Präsident Nixon beendete – zur Finanzierung des Vietnamkrieges – den Goldstandard. Damit wurde schließlich die Begrenzung der druckbaren Geldmenge aufgehoben, das inflationäre Geldsystem perfekt.

Seitdem hat die FED die Geldmenge kontinuierlich erhöht und die Gelddruckmaschinen auf Hochtouren laufen lassen. Inzwischen sind über 21,767 Billionen US-Dollar im Umlauf. Bis 2010 ist die Geldmenge um den Faktor 1.900x explodiert, denn um 1900 herum waren noch gerade 7 Milliarden US-Dollar im Umlauf. Noch deutlicher nach oben ging es zu Beginn der Corona-Pandemie. Bis 2021 kletterte die Geldmenge in den letzten zwei Dekaden von 4,6 Billionen auf 19,5 Billionen US-Dollar. Rund 20 % aller sich im Umlauf befindlichen US-Dollar wurde damit allein im Jahr 2020 kreiert, etwa 3,4 Billionen US-Dollar. Inzwischen sind weitere fast 2,3 Billionen US-Dollar hinzukommen. Etwa 40 % aller erschaffenen US-Dollar wurden in den letzten zwei Jahren erzeugt – das ist jeder vierte Dollar.

Auch zu Gold entwertet FIAT erheblich

Derweil hat sich Gold trotz seiner oft schwankenden Wertentwicklung zu einem guten Maßstab für Inflation entwickelt. Das Edelmetall blickt auf eine konstant bleibende Kaufkraft zurück, denn auch heute noch können mit einer Unze Gold in etwa die gleichen Sachwerte wie noch vor ein paar Jahrhunderten erworben werden. Nimmt man Gold als Inflationsbarometer, zeigt sich, dass die großen Weltwährungen seit dem Jahr 2000 zwischen 65 und 82 % gegenüber Gold abgewertet haben. Der US-Dollar verlor 79 %, der Euro sogar 80,8 %.

Die Geldentwertung wird durch die stetige Ausweitung der Geldmenge erst einmal so weiter gehen, bedeutet jedoch immer Enteignung des Volkes. Derjenige, der vorsichtig und sparsam mit seinem Geld umgeht, wird bestraft. Man wird nahezu gezwungen, Risiken einzugehen oder seinen Konsum von morgen durch Kredite auf heute zu verlegen. Zu diesem Thema hatten wir kürzlich einen umfangreichen Artikel veröffentlicht. Einen Lösungsvorschlag gibt es bereits: Bitcoin und dessen Nachteile sehen differenziert betrachtet gar nicht einmal so schlecht aus.

Keyfacts:

  • die FED hat die Geldmenge des US-Dollars stetig ausgeweitet
  • …und dadurch die Kaufkraft aller kontinuierlich gesenkt
  • 1913 gab es für einen US-Dollar noch 20 Cola-Dosen
  • …heute ist es nicht einmal mehr eine
  • 20 % aller US-Dollar wurden allein 2020 erstellt
  • auch zu Gold entwertet FIAT erheblich

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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