Das Konzept von Angebot und Nachfrage findet oftmals nur in der Volkswirtschafts- und Betriebswirtschaftslehre Anwendung. Beides soll auf einem beliebigen Markt aufeinander treffen, wo es Verkäufer gibt, die Waren oder Dienstleistungen anbieten, und Käufer, die als Nachfrager eben solche erwerben möchten. Im Idealfall verhandeln beide Parteien, um sich auf einen Preis zu einigen. Erst wenn beide zufrieden sind, kommt es zum Deal.
Dabei gilt: Je niedriger am Ende der Preis ausfällt, desto mehr andere Käufer finden sich auf dem Markt ein, je höher hingegen der Preis, desto mehr Verkäufer wollen das Produkt ebenfalls verkaufen. Ein Markt sucht sich immer sein Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage und damit den Preis, mit dem die meisten Käufer und Verkäufer zufrieden sind.
Tatsächlich lässt sich dieses Prinzip auf alle Bereiche unseres Lebens übertragen und gilt somit auch für das Arbeitsverhältnis, die Partnersuche oder sogar für Sex. Wir fragen ständig etwas nach und bringen ein bestimmtes Angebot mit. Erst wenn sich beides im Gleichgewicht befindet und alle Parteien zufrieden sind, können Angebot und Nachfrage ausgeglichen werden.
Ob Arbeitsverhältnis oder Sex: Jeder hat seine Stellschrauben
Ein Beispiel: Ein Unternehmen bietet einen Arbeitsplatz zu bestimmten Konditionen bei Gehalt oder den Arbeitsbedingungen an und sucht nach einem neuen Mitarbeiter. Ein Interessent hingegen bringt auf seiner Angebotsseite einen gewissen Bildungsstand mit und hat für sich Voraussetzungen an seinen neuen Arbeitsplatz definiert. Erst wenn beide zufrieden mit dem Angebot des anderen sind, können sie ihre jeweilige Nachfrage bedienen: Der eine tauscht dann sein Wissen und seine Zeit gegen die Möglichkeit, arbeiten zu dürfen und ein gewisses Gehalt zu bekommen.
Wenn es nicht zum Vertragsschluss kommt, haben beide Seiten jeweils die Möglichkeit ihre Angebots- und Nachfrageseite zu überarbeiten. Der potentielle Arbeitnehmer könnte beispielsweise seinen Bildungsgrad erhöhen, in dem er eine weitere Fortbildung macht oder schlichtweg eine geringere Gehaltsklasse akzeptieren. Der Arbeitgeber hingegen kann das Gehalt verbessern oder für ein attraktiveres Arbeitsumfeld sorgen. Beide Seiten haben es in der Hand, die Abschluss-Chancen für einen Deal zu erhöhen und können somit nicht einfach nur der anderen Seite die Schuld in die Schuhe schieben, wenn sie einmal nicht ihre Nachfrageseite bedienen.
Ähnlich ist dies beim Sex: Erst wenn beide Partner einverstanden sind, kommt es zum Akt. Erfährt einer der beiden die Ablehnung des anderen, so kann es vielleicht daran liegen, dass er sich nicht gut genug um sein Äußeres gekümmert hat oder schlichtweg zu hohe Anforderungen an die andere Seite stellt, was die Attraktivität betrifft. An beiden Stellschrauben kann man drehen: Mehr Acht auf sein Äußeres geben, mehr Freundlichkeit und Liebe verschenken und auch denjenigen eine Chance geben, bei denen es vielleicht nicht auf Anhieb gefunkt hat.
Eigenverantwortliches Handeln statt Fingerzeig
Wer diesen Gedanken beherzigt, stets selbst Veränderungen auf seiner Angebots- und Nachfrageseite vornehmen zu können und nicht einfach nur mit dem Fingerzeig der anderen Seite die Schuld in die Schuhe schiebt, der kann in seinem Leben so einiges steuern und beeinflussen, handelt vor allem aber eigenverantwortlich.
Anstatt alles auf den bösen Vermieter, den knausrigen Chef oder den doofen Lehrer zu schieben, sucht man selbst nach Lösungs-Ansätzen und beschäftigt sich zwangsläufig auch immer mit der Position der anderen Seite. Das ist jedoch immer der schwierigere Weg, man beschränkt sich jedoch nicht in seinen Möglichkeiten.
Jeder trägt immer und überall eine gewisse Mitschuld, wenn es einmal nicht so laufen sollte, wie man es sich vorstellt. Jeder Markt regelt fortwährend, eine Auktion ist niemals abgeschlossen, da sich die Teilnehmer stetig verändern und ständig an deren Nachfrage- und Angebots-Situation feilen – wir sind immer Teil des großen Ganzen!