Seit dem 1. Januar 2023 greift der Spitzensteuersatz in Deutschland aufgrund einer weiteren Erhöhung des Grundfreibetrages erst ab einem Jahreseinkommen von 62.810 Euro – dann müssen rund 42 % Einkommensteuer an den Staat abgeführt werden. Obwohl wir hierzulande im OECD-Vergleich als Hochsteuerland gelten und gerade Privatanleger mit teils irrsinnigen Besteuerungen konfrontiert werden, werden in der Politik immer wieder höhere Steuern für Besserverdiener oder gar eine Vermögensabgabe gefordert.
Wer jetzt aber glaubt, dass ein Steuersatz von 42 % (bzw. 45 % mit Reichensteuer) nur Besserverdiener trifft, der irrt gewaltig. Tatsächlich fällt die Steuer- und Abgabenlast für jeden Arbeitnehmer in Deutschland deutlich höher aus.
Konsumsteuern erhöhen die Quote
Grund dafür sind die zahlreichen Konsumsteuern im Alltag. Sie führen dazu, dass man von seinem ohnehin schon versteuerten Einkommen tagtäglich noch mehr Geld an den Staat und die Gemeinschaft abführt. Rein rechnerisch lag die Einkommensbelastungsquote für einen durchschnittlichen Arbeitnehmer-Haushalt laut des Deutschen Steuerzahlerinstituts (DSi) im Jahr 2022 bei 53 %.
Damit konnten Steuerzahler von jedem verdienten Euro gerade einmal 47 Cent behalten. Im Vergleich zum Vorjahr ist das eine Mehrbelastung um 0,1 Prozentpunkte, gegenüber 2020 sind es sogar 0,8 Prozentpunkte mehr.
Als Grund für das weiter gestiegene Abgabenaufkommen wird vor allem die höhere Inflationsrate genannt. Die teils heftig verteuerten Verbraucherpreise führten zu einer höheren Belastung durch die Umsatzsteuer. Insgesamt entfielen 31,5 Cent auf Sozialabgaben und 21,5 Cent auf Steuern. Den größten Anteil mit 11,9 Cent macht die Lohn- und Einkommensteuer aus, gefolgt von der Umsatzsteuer mit 4,8 Cent und den Energiesteuern inklusive der CO2-Abgabe mit 1,0 Cent. Sonstige Steuern wie zum Beispiel die Grund-, Kraftfahrzeug-, Versicherungsteuer oder die Kaffeesteuer belaufen sich im Schnitt auf 3,3 Cent.
Hätte die Politik – allen voran FDP-Finanzminister Christian Lindner – nicht gegengewirkt, hätte der Belastungsanstieg noch höher ausfallen können. Zu nennen wären hier der milliardenschwere, aber schuldenfinanzierte Tankrabatt, die Energiepreispauschale und die Abschaffung der EEG-Umlage. In diesem Jahr soll zudem der kalten Progression durch höhere Grundfreibeträge entgegengewirkt werden.
Je mehr konsumiert wird, desto höher sind die Abgaben
Tatsächlich hat jeder durch seinen Konsum und sein Einkommen eine ganz persönliche Einkommensbelastungsquote. Wer beispielsweise als Single 3.000 Euro brutto im Monat und damit weniger als der Bundesdurchschnitt verdient, etwa 40 Liter Kraftstoff verfährt, 800 kWh Gas für seine Heizung und Warmwasser verbraucht, auf 100 kWh Strom kommt und ein halbes Kilogramm Kaffee sowie vier Liter Bier konsumiert, nicht raucht, etwa 150 Euro jährlich für seine Kfz-Steuer bezahlt und 960 Euro für private Versicherungen sowie etwa 200 Euro für Lebensmittel und Technik ausgibt, der kommt auf eine persönliche Einkommensbelastungsquote von 53,5 % und damit sogar auf eine höhere Quote als oben angegeben. Damit bleiben dem Arbeitnehmer von jedem verdienten Euro lediglich 46,5 Cent.
Seine ganz persönliche Einkommensbelastungsquote kann man direkt über die Webseite beim Bund für Steuerzahler Deutschland e.V. ermittelt werden.