Crypto-Krise: Hardware-Wallet wichtiger denn je

Es sind turbulente Zeiten an den Kryptomärkten. Was im Mai mit dem Zusammenbruch von TerraLUNA begann, hat sich inzwischen deutlich ausgeweitet. Immer mehr Anbieter geraten im Bärenmarkt ins Straucheln. Mit FTX hat es sogar eine der größten zentralen Börsen erwischt und das obwohl sie zu den reguliertesten gehörte.

FTX hatte durch das Hinterlegen seines eigenen Tokens als Sicherheit große Kredite aufnehmen können und zugleich mit den Einlagen seiner Kunden spekuliert. Da der FTT-Kurs nach Aufkommen der ersten Gerüchte in den Keller rauschte, flog das System auf, ein Bankrun und sogar noch ein Hack gaben dem Unternehmen schließlich den Rest. Die Folge: Zahlreiche Kunden werden ihre Einlagen vermutlich nie wieder zurückerhalten, teilweise sind die gesamten Ersparnisse betroffen. Ein herber Rückschlag und ein echter Supergau für viele.

Wer seine Kryptowährungen auf Börsen liegen lässt, kann zwar teils hohe Zinsen einstreichen und seine Coins stetig vermehren, im Falle eines Hackerangriffs oder eben einer Insolvenz des Anbieters, setzt man jedoch alles aufs Spiel – „Not your Keys, not your Coins“, lautet ein oft zitiertes Sprichwort in der Kryptoszene. Da es selbst die größten und vermeintlich sichersten Anbieter treffen kann, gilt dies gerade jetzt ganz besonders zu beherzigen.

Eine Hardware-Wallet ist die sicherste Lösung

Zwar kann man seine Einlagen auf Software-Wallets wie Metamask oder Trustwallet lagern, die sicherste Variante bleibt jedoch eine Hardware-Wallet. Dabei handelt es sich um physische Geräte, meist in Form eines USB-Sticks, die im Gegensatz zu den Software-Wallets nicht mit dem Internet verbunden sind und somit als Cold-Storage bezeichnet werden. Der Private Key ist ausschließlich auf dem Gerät gespeichert. Zudem werden Transaktionen erst dann online angestoßen, wenn diese zuvor am Gerät offline signiert wurden. Das verhindert das Abziehen von Einlagen, wenn der eigene Computer gehackt wurde. Außerdem wird die Hardware-Wallet durch einen PIN zusätzlich gesichert, damit sie für etwaige Diebe nutzlos wird.

Einer der bekanntesten Anbieter für eine solche Krypto-Wallet ist das französische Unternehmen Ledger. Aktuell hat man mit dem Ledger Nano S Plus und dem Ledger Nano Ledger X* zwei verschiedene Lösungen im Angebot, die für rund 80 und 150 Euro zu haben sind. Beide verbinden sich über USB-C mit dem Windows- oder macOS-Rechner und bauen auf der Ledger-Live-Software auf. Beide bieten ein integriertes Display mit zwei separaten Tasten, worüber sich unter anderem die Recovery-Phrase anzeigen oder Transaktionen bestätigen lassen.

Unterstützt werden über 100 Apps, wobei für jede Blockchain eine separate Anwendung installiert werden muss, was jedoch bequem über Ledger Live konfiguriert werden kann. Außerdem werden so NFTs und sogar DeFi-Anwendungen unterstützt. Selbst der direkte Kauf und Umtausch von Kryptowährungen ist möglich.

Sicherheit kostet Bequemlichkeit

Dieser hohe Grad an Sicherheit hat jedoch einen Nachteil: Für tägliche Zahlungen ist das System recht kompliziert. So muss der Ledger-Stick für jede Transaktion angeschlossen, dann mit der PIN freigeschaltet und jede Buchung per Knopfdruck bestätigt werden. Der hohe Preis dürfte viele ebenfalls abschrecken.

Wer nicht täglich Transaktionen durchführt und schon ein paar Euro im Kryptomarkt investiert hat, sollte über die Verwendung einer Hardware-Wallet unbedingt nachdenken. Der größte Unterschied zwischen dem Ledger Nano X und dem Nano S Plus* ist der Bluetooth-Chip des teureren Modells. Über ihn kann man zudem mit einem mobilen Endgerät Transaktionen durchführen und damit auch auf einem Apple iPhone mit iOS 13.

Verfügbar sind die beiden Kryptowallets in mehreren Farben. Die Software führt durch eine umfangreiche Dokumentation, man sollte jedoch mit höchster Konzentration und etwas Zeiteinsatz vorgehen. Die Ersteinrichtung dauert gut eine halbe Stunde.

Wir haben uns kürzlich für den Ledger Nano X für rund 150 Euro* entschieden.  

Keyfacts

  • immer mehr Kryptobörsen geraten in Schieflage
  • bei Insolvenz droht den Kunden Totalverlust
  • nur über eigene Wallets hat man stets Zugriff
  • Not your Keys, not your Coins“
  • die sicherste Lösung sind Hardware-Wallets
  • wir empfehlen den Ledger Nano X

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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