Drei einfache Anlagestrategien für jedermann

Wer sein Geld breit diversifiziert und über einen möglichst langen Zeitraum von mindestens zehn Jahren an der Börse anlegen möchte, der braucht eigentlich keinen teuren Honorar-Berater und schon gar nicht einen klassischen Vermögens- oder Bankberater. Geldanlage ist keine Raketenwissenschaft und einmal eingerichtet fast schon ein Selbstläufer. In diesem Beitrag stelle ich drei einfache Anlagestrategien für jedermann vor.

Die klassische 70:30-Aufteilung

Eine der wohl gängigsten ETF-Strategien ist die klassische 70:30-Aufteilung in den MSCI World und den MSCI Emerging Markets. Dabei werden 70 % der monatlichen Sparrate in einen Aktien-ETF gepackt. Dieser bildet den MSCI World nach und ist somit breit gestreut in etwa 1.600 Unternehmen investiert. Die restlichen 30 % der Sparsumme werden in einen weiteren ETF gesteckt, der ausschließlich die Schwellenländer beinhaltet. Der Grund: Ihnen wird nachgesagt, dass sie in den kommenden Jahren auf dem Weltmarkt mehr Bedeutung einnehmen werden und somit stärker wachsen dürften, als die entwickelten Industrienationen. Zu den typischen Schwellenländern zählen China, Brasilien, Indien, Russland oder die Türkei. Hinzu kommt, dass der klassische MSCI-World-Index zu einem Großteil Aktien enthält, die aus den USA stammen. Mit Blick auf eine breite gestreute Diversifikation ist das vielen Anlegern zu US-lastig.

Ganz passiv ist die Strategie jedoch nicht. Im Laufe der Jahre wird sich das Verhältnis von 70:30 womöglich stark verschieben, denn einer der beiden ETFs wird vermutlich stärker wachsen als der andere, womit sich das eigentliche Risikoverhältnis verschiebt und durch Verkäufe und Nachkäufe wiederhergestellt werden muss. Diesen Vorgang nennt man Rebalancing und sollte vom Anleger regelmäßig durchgeführt werden.

Ein einziger FTSE All-Word

Bei unserer zweiten ETF-Strategie entfällt das Rebalancing, da nur ein einziger ETF gekauft wird. Der FTSE All-World ist ebenfalls ein Index, der ausschließlich in Aktien von Unternehmen mit der größten Marktkapitalisierung investiert. Zum Stichtag 31. Oktober 2021 enthielt der Index 3.752 Unternehmen aus allen möglichen Branchen. Zu den größten Anteilen zählen der Technologie-Sektor, Nicht-Basiskonsumgüter, Finanzwesen, Industrie und das Gesundheitswesen sowie die Basiskonsumgüter- und Energie-Branche. Auch in Rohstoff- und Immobilien-Aktien investiert der Index. Nachteil ist auch hier, dass fast 60 % der im Index enthaltenen Aktien in den USA ihren Sitz haben. Der Abstand zum zweiten Platz mit 6,4 % für Japan ist riesig.

ARERO – der Weltfonds

Die beiden vorherigen Anlagestrategien investieren ausschließlich in Aktien. Wer es aus Risikosicht etwas konservativer bleiben und gleichzeitig in Anleihen und Rohstoffe investieren möchte, der sollte sich einmal den ARERO Weltfonds näher ansehen. Hintergrund: Wenn es zu einem Crash am Aktienmarkt kommen sollte (und das wird sicherlich wieder passieren), ziehen große institutionelle Anleger in der Regel ihr Geld aus dem Markt und parken dieses in anderen Assets, wie eben Anleihen oder Rohstoffe wie Gold. Damit fängt der Fonds mögliche Verluste am Aktienmarkt auf, indem die Positionen am Anleihen- und Rohstoffmarkt stärker steigen. Aus Risikosicht ist der Weltfonds also weniger schwankungsanfällig.

Der Fonds investiert zu 60 % in Aktien, zu 25 % in Anleihen und zu 15 % in Rohstoffe. Der ARERO ist damit kein klassischer ETF, sondern ein regulärer Fond auf Basis einer passiven Strategie, die wenig Aufwand seitens des herausgebenden Anbieters bedarf. Die Gebührenstruktur ist jedoch nur minimal über der eines klassischen ETFs. Es fällt gerade einmal eine Kostenpauschale in Höhe von 0,45 % an – andere Kosten wie Ausgabeaufschlag oder gar erfolgsabhängige Vergütungen fallen nicht an. Auch das notwendige Rebalanicing übernimmt der Fondsanbieter.

Der ARERO Weltfonds ist damit ein komplett passives Finanzprodukt, das sich mit automatisierten Sparplänen für jeden eignet, der sich möglichst wenig mit seiner Geldanlage beschäftigen möchte.

Und welchen Broker nutzen?

Alle hier erwähnten Strategien lassen sich jeden Monat problemlos über die Broker besparen, die ich selbst nutze und die ich immer wieder gerne empfehle. Teilweise bezahlt man dafür lediglich 1,5 % der Sparsumme je Ausführung oder man kann die oben genannten Indizes und Fonds sogar komplett kostenlos besparen. Die von mir genutzten Banken und Anbieter, aber auch meine Tracking-Tools habe ich jeweils in zwei separaten Artikeln vorgestellt.

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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