Der Unterschied zwischen Ausgabe und Investition

Wer langfristig gesehen finanziell erfolgreich werden möchte, der muss vieles im Alltag immer wieder hinterfragen. Dazu zählt zum Beispiel der Unterschied zwischen einer Ausgabe und einer Investition. Auf den ersten Blick würde vermutlich jeder von sich behaupten, diesen tatsächlich zu kennen. Trotzdem wird die Bedeutung beider Begriffe nicht immer korrekt angewandt.

Wer nämlich die Definition dieser beiden Begriffe bei Wikipedia nachschlägt, bekommt nicht wirklich eine brauchbare Antwort. Während bei der Ausgabe noch von einer „Verminderung des Geldvermögens“ und vom „Komplementärbegriff zur Einnahme“ gesprochen und die Ausgabe damit durchaus gut beschrieben wird, ist die Wikipedia-Definition beim Wörtchen Investition weniger hilfreich. Diese wird lediglich als ein „Einsatz von Kapital für einen bestimmten Verwendungszweck durch einen Investor“ bezeichnet, was streng genommen so gut wie alles sein kann und nicht gerade einen echten Unterschied zur Ausgabe kennzeichnet.

Eine Investition gibt potentiell mehr zurück

Um den tatsächlichen Unterschied zwischen Ausgabe und Investition kenntlich zu machen, sollte man diese Definitionen um folgende Frage erweitern: „Bekomme ich durch meinen Einsatz mehr zurück?“ Bei einer Ausgabe bekommt man zwar etwas anderes als Gegenwert zurück, langfristig gesehen, wird man jedoch nicht mehr zurückerhalten, als man gegeben hat. Anders ist das bei einer Investition. Hier gibt man etwas, um es später zusammen mit einem Zusatz zurückzubekommen. Je größer der Zusatz ausfällt, desto besser ist die Investition für den Gebenden. Die Gabe ist in den meisten Fällen sicherlich Geld, kann aber auch auf die eigene Arbeitskraft oder Wissen umgemünzt werden.

Ausgabe oder Investition?

Beispiel: Wer seine Arbeitskraft im Angestelltenverhältnis zur Verfügung stellt, bekommt dafür am Monatsende einen gewissen Geldbetrag auf sein Konto überwiesen. Wenn man jetzt mehr Arbeitskraft zur Verfügung stellt, dann muss sie sich für den Arbeitnehmer am Ende lohnen, um zu einer Investition zu werden. Die getätigten Überstunden müssen sich monetär auszahlen, andernfalls ist der zusätzliche Zeitaufwand für den Arbeitnehmer verschwendet und die Aktion damit eher eine Ausgabe.

Im Alltag kommt man natürlich nicht um gewisse Ausgaben herum und muss diese unabhängig vom Profit tätigen. Dazu zählen vor allem die Miete und die Aufwendungen für Strom und Wasser sowie für Kleidung, Nahrungsmittel und Versicherungen. Sie sind für uns essentiell. Anders sieht das bei den variablen Kosten aus. Ein Computerspiel ist immer eine Ausgabe, da es dem Käufer später nicht mehr zurückgibt, als er gegeben hat. Das Spiel mag zwar eine Zeit lang Spaß bereiten, wirklich mehr als nur eine schöne Zeit, die er obendrein zusätzlich geben muss, gibt es am Ende für ihn allerdings nicht. Ein Buch kann dagegen eine Investition sein, da man daraus lernt und Dinge für sein Leben anwenden kann, um seine Einnahmen zu erhöhen.

Die eigene Wohnung und das Auto sind immer Ausgaben

Die eigen genutzte Immobilie wird von vielen als Investition angesehen, da man nach deren Abzahlung sich die Miete sparen würde. Nach der obigen Definition stellt sie jedoch eine Ausgabe dar. Die eigen genutzte Wohnung erzeugt kein zusätzliches Einkommen. Im Gegenteil: Sie verursacht nur Kosten (Grunderwerbsteuer, Anschaffungsnebenkosten, Reparaturen, Kreditkosten, etc.). Wer eine Wohnung hingegen vermietet, bekommt regelmäßigen Cashflow und damit etwas für seine Ausgabe zurück. Es ist eine echte Investition.

Das Auto ist ebenfalls immer eine Ausgabe. Es verliert schon an Wert, nachdem wir das erste Mal den Zündschlüssel umgedreht und das Fahrzeug vom Hof gefahren haben. Für viele ist es jedoch eine notwendige Ausgabe, weil man es benötigt, um überhaupt zur Arbeit zu kommen. Es vermehrt unser Vermögen jedoch niemals. Dasselbe gilt für Kleidung, Möbel und fast allen anderen Dingen unseres Alltags.

Kurz gesagt: Eine Ausgabe kostet nur, ohne etwas einzubringen. Eine Investition bringt dagegen potentiell zusätzliches Geld ein. Die bekanntesten Investitionen sind natürlich Aktien und Anleihen (Wertsteigerung / Dividenden), aber auch anderes passives Einkommen, wie wir es erst kürzlich in diesem Blog vorgestellt hatten (P2P-Zinsen, Staking-Rewards, etc.).

Noch etwas: Reiche Menschen haben in der Regel mehr Investitionen als Ausgaben. In den unteren Schichten überwiegen hingegen die Ausgaben. Daher haben es Gut-Verdiener daher nicht zwangsläufig leichter, weil sie womöglich den wahren Unterschied von Ausgabe und Investition nicht richtig beherzigen.

Keyfacts:

  • eine Ausgabe verursacht nur Kosten, ohne mehr zurückzugeben
  • bei einer Investition bekommt man potentiell mehr zurück, als man gegeben hat
  • eine Geld-Investition sorgt immer für zusätzlichen Cashflow
  • wer mehr Investitionen als Ausgaben hat, wird finanziell erfolgreich

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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