Die Generation unserer Großeltern pflegte ein gutes Verhältnis zu ihrem Bankberater und kam gerne auf eine Tasse Kaffee in der Filiale vorbei. Dass auch sie womöglich viel Geld bei ihrer Geldanlage liegen gelassen habt, interessierte am Ende nicht. Sie bekam auf dem Tagegeldkonto über 6 % Zinsen und konnte damit ihr eingesetztes Kapital alle zehn Jahre fast verdoppeln. Man musste sich keine Sorgen über die Altersvorsorge machen oder sich mit Themen wie der Inflation auseinandersetzen.
Zwei Generationen später hat sich das Blatt komplett gedreht. In Zeiten von Niedrigzinsen, hoher Preissteigerungsraten und anderen Problemen rund um das Gerüst des deutschen Rentensystems sind niedrige Gebühren und eine ehrliche Beratung unerlässlich, um später nicht in Altersarmut zu rutschen. Doch die Finanzindustrie handelt oft nicht im Sinne des Kunden und das obwohl die rosigen Zeiten auch für sie längst vorbei sind.
Selber machen oder auslagern?
Wer sich heute um seine Finanzen sorgt, der hat im Grunde zwei Möglichkeiten: Entweder man nimmt die Geldanlage selbst in die Hand und besorgt sich die dafür notwendigen Informationen aus Büchern oder dem Internet, oder aber man lagert sie an Dritte aus. Für diese Abkürzung muss dann natürlich Geld bezahlt werden. Wie es die meisten Banken und Vermögensberater tun, besteht dabei meist jedoch ein Interessenkonflikt, der nicht im Sinne des Kunden ist. Große Bankhäuser wie die Deutsche Bank oder die Sparkassen übernehmen für ihre Kunden auf Wunsch die Finanzberatung und legen deren Geld je nach Risikoaffinität an. Aktiv verwaltete Fonds und Anleihen sind meist das Mittel der Wahl.
Für diese Dienstleistung zwacken sich die Banken nicht direkt Geld vom Kunden ab, sondern erhalten Provisionen auf den Abschluss und genau das ist Problem. Die Berater müssen häufig bestimmte Abschluss-Zahlen im Monat erzielen und diese ihrem Vorgesetzten vorlegen. Sie haben großes Interesse daran, möglichst viele Produkte zu verkaufen. Hinzu kommt, dass die Banken überwiegend Produkte aus dem eigenen Hause anbieten und nicht das gesamte Portfolio des Marktes. Die wirklich sinnvollen Produkte wie ETFs oder die Anlage in Einzelaktien werden häufig gar nicht angeboten.
Der Bankberater ist eher ein Verkäufer als ein Berater, der unterstützend zur Seite steht. Man sollte ihn daher immer danach befragen, was die eigene Unterschrift tatsächlich kostet und was am Ende für ihn herausspringt.
Bank- und Vermögensberater sind klassische Verkäufer
Gleiches gilt für vermeintlich unabhängige Vermögensberatungen. Auch sie arbeiten meist mit Finanzdienstleistern zusammen und kassieren von diesen hohe Abschluss-Provisionen. Hier besteht ebenfalls ein Interessenkonflikt, der auf dem Rücken des Kunden ausgetragen wird. Irgendwie müssen sich die teuren Firmenfahrzeuge, die üppigen Gehälter und vor allem die teuren Werbekampagnen mit bekannten Fußball-Trainern ja finanziert werden. Sicher mögen nicht alle Produkte, die Banken und Vermögensberater verkaufen, schlecht sein und dem Anleger durchaus helfen, mehr Rendite aus seiner Anlage herauszuholen, doch gerade die hohen Gebühren haben eine gewaltige Auswirkung auf die langfristige Rendite. Dazu zählen nicht nur die Kosten für die Depot-Führung, sondern auch die Kosten für das Halten der Fonds oder der Ausgabeaufschlag, der bei jeder Einzahlung fällig wird. Die Gebührenstrukturen sind dabei äußerst kreativ.
Eine weitere Masche, die den Kunden oft teuer zu stehen kommt, ist die Tatsache, dass die vermeintlichen Berater immer wieder Umschichtungen vornehmen, wenn sie von neuen, noch besseren Produkten sprechen. Hierfür wird das bestehende Portfolio aufgelöst und in andere Produkte gesteckt. Hier kassiert der Berater noch einmal und kann an seinen Bestandskunden weiter verdienen. Dass solche Umstrukturierungsmaßnahmen nicht immer sinnvoll sind und eigentlich nur Geld kosten, interessiert sie kaum.
Honorar-Berater haben keinen Interessenkonflikt
Wer seine Geldanlage wirklich aus der Hand geben möchte, der hat nur eine Chance, ehrliche Beratung zu erhalten: Mit einem Vermögensberater, der auf Honorar-Basis arbeitet. Dann wird für die Beratung zwar ein hoher Stundensatz von bis zu 200 Euro fällig, dafür ist das ein Investment, das sich langfristig auszahlen wird. Es kostet einmal viel Geld, dafür jedoch nicht dauerhaft und am Ende springt mit hoher Wahrscheinlichkeit ein viel günstigeres Produkt für den Kunden heraus. Der Honorarberater kann auf den Gesamtmarkt zurückgreifen und wird für seine eigentliche Arbeit direkt bezahlt. Er kann völlig unabhängig im Sinne des Kunden handeln.
Keyfacts:
- niedrige Gebühren bei der Geldanlage sind unerlässlich
- Bankberater sind mehr Verkäufer als Berater
- sie werden meist auf Provisionsbasis bezahlt, was einen Interessenkonflikt darstellt
- hohe Abschlusskosten und dauerhaft hohe Gebühren kosten viel Rendite
- mit regelmäßigen Umstrukturierungen kassieren sei weiter ab
- Honorar-Beratung kostet zwar, ist es langfristig jedoch wert
- … oder man nimmt seine Geldanlage selbst in die Hand! 😉