Im Leben eines Arbeitnehmers sind die Lohnabrechnung und der Rentenbescheid zwei der wichtigsten Dokumente. Sie geben Auskunft über das Einkommen, aber auch über die finanzielle Zukunft. Doch beide Dokumente sind für den durchschnittlichen Bürger wenig verständlich, viel zu undurchsichtig und vor allem nicht vollständig, was das Bild des Arbeitgebers und der deutschen Rentenversicherung oftmals verzerrt. Während Ersterer vermeintlich viel zu wenig bezahlt und kaum Abgaben hat, ist bei Letzterer alles in Ordnung.
Warum es so wichtig ist, Lohnabrechnungen und Rentenbescheide transparent und ehrlich zu gestalten, das soll in diesem Artikel erörtert werden.
Bessere Verständlichkeit fördert finanzielle Bildung
Dass gerade der Rentenbescheid wenig verständlich ist und teilweise sogar detaillierte Informationen ausspart, darüber sind wir in diesem Blog bereits ausführlich eingegangen. So versteckt der Bescheid eine klare Kennzeichnung, dass es sich bei den aufgeführten Summen um Bruttobeträge handelt, von denen noch Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge sowie ggf. Steuern abgehen. Lediglich im Prosatext wird darauf hingewiesen ohne jedoch anschauliche Zahlungen zu nennen.
Eine Berechnung auf heutiger Basis würde das Bewusstsein bei den Beitragszahlern schärfen, dass jeder zusätzlich vorsorgen sollte, um später nicht deutliche Abstriche hinnehmen zu müssen oder gar bei geringem Einkommen in Altersarmut zu rutschen. Stattdessen wird vollmundig auf mögliche Rentenerhöhungen hingewiesen, wobei diese Steigerungsraten deutlich unterhalb der Inflationsrate liegen. Es wird beschönigt, statt aufgeklärt.
Ähnlich ist das bei der monatlichen Lohnabrechnung. Zwar werden hier absolute Zahlen genannt, die jeder Arbeitnehmer an die Sozialkassen und den Staat abdrückt, jedoch ist auch das nur die halbe Wahrheit. Besser wäre die Nennung des Arbeitgeberbruttos, um zu verdeutlichen, dass der eigene Arbeitsplatz den Arbeitgeber viel mehr kostet, als angegeben. Beide Parteien teilen sich die gesetzlichen Sozialabgaben, womit das Arbeitgeberbrutto aufgrund der Lohnnebenkosten letztendlich höher ausfällt als das Bruttoentgeld der Mitarbeiter.
So bezahlt der Arbeitgeber für seinen Mitarbeiter ebenfalls 9,3 % in die Rentenversicherung, 1,3 % in die Arbeitslosenversicherung, 7,3 % in die Krankenversicherung und 1,7 % in die Pflegeversicherung ein. Hinzu kommt ein etwaiger Zusatzbeitrag für die gesetzliche Krankenversicherung. Aus einem vermeintlichen Bruttolohn von 3.000 Euro, resultiert für den Arbeitgeber eine Gesamtbelastung in Höhe von etwas mehr als 3.600 Euro. Beim Arbeitnehmer kommen am Ende sogar nur knapp 2.000 Euro an. Es wird der Anschein geweckt, die eigene Arbeitsleistung würde nur 3.000 Euro kosten und 2.000 Euro wert sein.
Transparenz stärkt Vertrauen
Eine transparente Berechnung und Angabe aller wichtigen Zahlungen bei der Lohnabrechnung sowie dem Rentenbescheid könnte nicht nur die finanzielle Planung der Bürger verbessern, sondern obendrein das Vertrauen in die Sozialsysteme stärken. Wenn Menschen das Gefühl erhalten, dass die Berechnungen fair und nachvollziehbar sind, sind sie eher bereit, in diese Systeme zu investieren und könnten sich verlassen, im Alter abgesichert zu sein oder erkennen, wann der Statt nachbessern sollte – beispielsweise mit einer Aktienrente oder immerhin einem Generationenkapital.
Wer ehrlich und transparent alles offenlegt, schafft mündige Bürger und verbessert die Eigenverantwortung aller. Am Ende liegen weniger Bürger dem Staatssäckel auf der Tasche und damit der Gemeinschaft. Undurchsichtige Lohnabrechnungen und Rentenbescheide führen zu Fehlern in der Finanzplanung oder zu Missverständnissen. Menschen verdienen weniger, als sie eigentlich sollten oder erhalten nicht die volle Rente, auf die sie Anspruch hätten. Mehr Transparenz kann solche Fehler vermeiden.
Wenn alle eine transparente und klar verständliche Abrechnung erhalten, kann dies die Geschlechtergleichstellung am Arbeitsplatz fördern. Wenn alle verstehen, wie sich die Gehälter berechnen, wird es schwieriger, Diskriminierung und ungleiche Bezahlung zu verbergen. Transparenz fördert die individuelle Verantwortung.
Fazit
Transparenz von Lohnabrechnungen und Rentenbescheiden ist von entscheidender Bedeutung, wenn es darum geht, das Vertrauen der Bürger in die Sozialsysteme zu stärken, die finanzielle Bildung zu fördern und Fehler vorzubeugen. Regierungen und Arbeitgeber sollten daher darauf achten, die Dokumente so klar und verständlich wie nur möglich zu gestalten, um die finanzielle Sicherheit und das Wohlbefinden der Bürger zu gewährleisten. Vor allem sollten sie keine Informationen weglassen oder Sachverhalte beschönigen.
