Fragen, die man jedem Bankberater stellen sollte

Bankberater genießen in Deutschland mit Ärzten und Steuerberatern das größte Vertrauen in der Bevölkerung. Kein Wunder, schließlich vertraut man ihnen sein gesamtes Vermögen an und beauftragt sie, Geld-Transaktionen durchzuführen. Sie wissen theoretisch mit wem wir zusammenarbeiten, wieviel wir verdienen und wofür wir unser Geld ausgeben. Sogar die eigene Altersvorsorge wird ihnen in die Hände gelegt.

Doch auch Banken sind keine Wohltäter und müssen Gewinne machen, um ihre Dienstleistungen anbieten oder ihre Mitarbeiter bezahlen zu können. Dass sie dabei nicht immer zum Wohl der Kunden handeln und teils überteuerte Finanzprodukte verkaufen, davon hatten wir in diesem Blog schon mehrfach berichtet. Um herauszufinden, ob es der eigene Bankberater tatsächlich gut mit einem meint und nicht nur ausschließlich die Interessen seines Vorgesetzten und Arbeitgebers vertritt, muss man ihm die richtigen Fragen stellen.

Meist genügt schon ein größerer Betrag auf dem Konto, um vom Berater seiner Hausbank angerufen zu werden. Der kommt dann ganz schnell mit dem passenden Finanzprodukt um die Ecke, um das Geld nicht zinslos auf dem Girokonto versauern zu lassen. Oder aber es wird extra zur Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland ein ganz spezielles Produkt verkauft, das noch höhere Zinssätze verspricht und eine Umschichtung der Geldanlage notwendig gemacht – so geschehen vor wenigen Jahren im engen Familienkreis.

Wer die passenden Fragen stellt, findet auch ohne Finanzwissen schnell heraus, ob das Angebot ein gutes ist.

Drei wichtige Fragen für den Bankberater

Frage #1: Haben Sie das Produkt selbst? Wie legen Sie Ihr Geld an?

Wer sich auch nur oberflächlich mit dem Thema Finanzen und Geldanlage beschäftigt, der weiß, dass möglichst niedrige Gebühren und eine breite Diversifikation sowie ein kontinuierliches Besparen am besten über monatliche Pläne, das Beste für die eigene Geldanlage sind. Das wissen natürlich auch die Bankberater und sollten daher nur entsprechende Produkte in ihrem eigenen Portfolio haben.

Wer hinterfragt, warum der Bankberater nicht selbst in das angebotene Produkt investiert, sollte gute Argumente auf den Tisch gelegt bekommen und sich daraus dann selbst ein Bild machen.

Frage #2: Es gibt abertausende Finanzprodukte, warum gerade dieses?

Oft müssen die einzelnen Filialen einer großen Bank gewisse Umsatzziele erreichen und brauchen daher möglichst hohe Abschlusszahlen. Um diese zu erhalten, werden daher ständig neue Produkte angepriesen und verkauft. Vielleicht wurde im letzten Verkaufsmeeting festgelegt, dass die Bank-Mitarbeiter genau dieses Produkt noch ein paar Mal an den Mann oder die Frau bringen sollten?

Um das herauszufinden, sollte man seinen Bankberater fragen, warum er einem genau dieses Finanzprodukt verkaufen möchte, wo es doch abertausende andere Finanzprodukte oder gar Fonds gibt. Auf welchen Daten beruhen die Empfehlungen? Hier müssen ebenfalls gute Argumente geliefert werden.

Frage #3: Was kostet mich meine Unterschrift?

Dass hohe Gebühren wie Ausgabeaufschläge, Handelskosten oder Depotführungs-Gebühren langfristig betrachtet sehr große Auswirkungen haben können, darüber hatten wir in diesem Blog bereits mehrfach berichtet. Da werden bei einer Anlagesumme von 100.000 Euro selbst bei vermeintlich geringen Prozentsätzen auf Jahrzehnte gerechnet schnell hohe Summen fällig. Gerade Banken sind in der Gebührengestaltung äußerst kreativ, der Berater wird vermutlich per Provision bezahlt und verdient nur über Abschlüsse, was sogar einen Interessenskonflikt darstellen kann.

Wer nach einer konkreten Zahl fragt, wird vermutlich auch ohne Finanzwissen das spätere Ergebnis hinterfragen.

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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