Tagesgeld: Von Nullzins bis über 3 %

Um den steigenden Preisen entgegenzuwirken, haben die Notenbanken in den letzten Wochen und Monaten kräftig an der Zinsschraube gedreht. Mussten Geschäftsbanken für ihre Einlagen bei den Zentralbanken bis vor Kurzem noch Geld bezahlen, erhalten sie dafür nun wieder ein paar Prozentpunkte Rendite, die sie an ihre Kunden und damit an die Endverbraucher weitergeben können.

Der Leitzins in den USA beläuft sich derzeit auf 5,13 % und liegt damit fast auf dem Niveau zu Zeiten der Bankenkrise 2007 und 2008, hat jedoch noch kein neues Allzeithoch markiert. Ähnlich sieht dies für Europa aus, wenngleich der Leitzins hier mit 3,75 % noch ein gutes Stück darunter liegt.

Es liegt nahe, dass die Banken sich derzeit regelrecht überbieten, um wieder möglichst hohe Einlagen von ihren Kunden zu erhalten. Natürlich geben sie den Leitzins nicht komplett an ihre Kunden weiter, um selbst noch ein bisschen an den Einlagen zu verdienen. Doch es gibt Banken, die sind noch immer sehr knausrig zeigen, was Zinszahlungen betrifft. Vereinzelte Sparkassen halten an Zinsen unterhalb der 1,0-%-Marke fest oder bezahlen sogar überhaupt keinen Zins auf Guthaben. Nutzer von Tagesgeldkonten und kurzläufigen Flex- und Festgeldanlagen sollten reagieren.

Ein Vergleich kann lohnen

Während bei bekannten Großbanken in der Regel bei etwa 0,6 bis rund 1,5 % Schluss ist, buhlen gerade Fintecs wie Scalable Capital* oder Trade Republic* um Neukunden und bieten etwa 2,0 bis 2,3 % Guthabenzinsen an. Besonders rentabel für die Kunden wird, wenn sie als Neukunde ihren Tagesgeldanbieter wechseln. So bezahlt zum Beispiel die ING sechs Monate lang 3,0 % p.a.* an Neukunden oder Kunden, die ihr Tagesgeld lange Zeit nicht genutzt hatten und wieder reaktivieren möchten. Bei Barclays bekommt man sogar 3,11 % bei der Neueröffnung eines Tagesgeldkontos*.

Ein Blick in unseren Tagesgeldrechner lohnt sich, der sowohl Neukundenaktionen als auch reguläre Angebote einiger Banken für seinen Vergleich berücksichtigt.

Weiterhin an Zinstreppe denken

Wer jedoch plant, einen Teil seiner Rücklagen längerfristig anzulegen, der sollte sich nicht unbedingt die Mühe machen und von Angebot zu Angebot springen. De Aufbau einer Zinstreppe ist weiterhin zu empfehlen. So profitiert man wie bei einem regelmäßigen Sparplan von den vermutlich noch weiter steigenden Zinssätzen und bleibt dennoch flexibel, ohne sein komplettes Geld für längere Zeit der Bank zur Verfügung zu stellen.

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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