Tricks gegen die Inflation

Auch wenn die Inflation zuletzt langsamer gestiegen ist, so macht sie sich im Alltag gerade bei Lebensmitteln oder den Energiekosten bei vielen doch im Geldbeutel bemerkbar. Am Ende des Monats bleibt immer weniger Geld übrig – ein Grund, weshalb eine Gehaltsanpassung derzeit wichtiger ist denn je. Doch es gibt auch andere Tricks, den Preissteigerungen zumindest ein Stückweit zu trotzen, bzw. die monatliche Belastung etwas zu reduzieren. Ein paar davon sollen in diesem Beitrag vorgestellt werden.

Nutzung von Cashbackkarten

Durch die Nutzung von Bezahlkarten mit einem Cashback- oder Punktesystem lassen sich die Kosten für die regelmäßigen Ausgaben reduzieren. Anstatt den Einkauf einfach nur mit Bargeld oder der Girokarte von der Sparkasse zu bezahlen, zückt man besser eine entsprechende Karte, die einem für jeden Umsatz eine Rückvergütung gewährt.

Die wohl bekannteste Karte dieser Art ist die von American Express*. Hier erhält man für jeden Umsatz abhängig dessen Höhe eine Gutschrift in sogenannten Membership-Rewards, die sich dann für Hotel-Aufenthalte, Gutscheine oder Flugreisen eintauschen lassen. Es gibt aber auch die PayBack-Variante*, bei der es anstatt der Reward-Punkte PayBack-Punkte gibt, die sich dann wiederum auf das eigene Konto auszahlen lassen. In der Regel kommt man so auf eine Rückvergütung von immerhin 0,5 %. Inzwischen leider nicht mehr für Neukunden zugänglich ist die Amazon-Kreditkarte. Hier erhält man ebenfalls 0,5 % des getätigten Umsatzes in Form von Amazonpunkten zurück, die man dann bei seiner nächsten Amazon-Bestellung gegenrechnen lassen kann. Wird direkt bei Amazon bezahlt*, gibt es sogar 3 % zurück.

Am rentabelsten sind allerdings Debitkarten von Anbietern wie Crypto.com, Hi.com oder Plutus.it. Hier gibt es nach jedem mit der MasterCard oder Visa-Karte getätigten Umsatz Cryptotoken, die sich teilweise sofort oder nach 45 Tagen verkaufen und in Euro umtauschen lassen. Hierfür muss man in der Regel einen gewissen Eurobetrag initial umtauschen und dem Anbieter vorhalten, um dann je nach Höhe zwischen 1 und 8 % Cashback erhalten zu können. Wer die Token nach seinen Einkäufen schnellstmöglich verkauft, kann so den Preissteigerungen ein gutes Stück entgegenwirken.

Nutzung von Bonusprogrammen

Große Supermarktketten wie Kaufland, Lidl, Rewe oder Netto bieten eigene Bonusprogramme für ihre Kunden an. Damit lassen sich regelmäßig entweder ausgewählte Aktionsartikel günstig abstauben oder ebenfalls Punkte sammeln, die sich dann in Sachwerte oder zurück auf das eigene Konto überweisen lassen. Gerade PayBack* ist hier eine sehr lohnenswerte Sache, denn was viele nicht wissen: Die gesammelten Punkte können über www.payback.de/bargeld direkt auf das eigene Konto überwiesen werden, wobei ein Punkt dem Gegenwert eines Cents entspricht. So umgeht man die teils nicht wirklich lohnenden Einlöse-Optionen für Dinge, die man ohnehin nicht braucht.

Noch dazu gibt es ständig attraktive Coupons, mit denen sich das Punktesammeln beschleunigen lässt. Vor allem bei Rewe und DM gibt es immer mal wieder Coupons, die einem die 10- oder gar 15-fache Menge an PayBack-Punkten bescheren. Zudem sind die Codes nicht immer personalisiert oder auf einzelne Regionen beschränkt. Auf Facebook finden sich zahlreiche Gruppen, in denen diese veröffentlicht werden, die dann über eine QR/Strichcode-App direkt ins Smartphone gebracht und an der Supermarktkasse gescannt werden können. Probieren lohnt sich!

Lastschriften und Überweisungen

Die monatlichen Kosten für Miete, Strom, Internet oder Heizung lassen sich in der Regel nicht mit der (Cashback-)Karte bezahlen. Mit einem kleinen Umweg ist aber auch das möglich. So gibt es Dienstleister wie Billhop oder Plastiq, die nach Einsendung der Rechnung den Betrag überweisen und diesen gegen eine prozentuale Servicegebühr von der gewünschten Karte einziehen. Wer hier eine mit hohem Cashback hat, kann die Differenz aus Cashback und Gebühr einstreichen. Im Falle der Mietzahlung nimmt man die zusätzlichen Transaktionskosten einfach in Kauf, da bei mehreren hundert Euro sicherlich mehr Cashback bei rumkommen dürfte, als man für den Zahlungsdienstleister bezahlen müsste. Man erkauft sich quasi günstiges Cashback.

Alternativ gibt es lastschriftfähige Girokonten, wie Revolut*, Vivid oder bunq*, die Einzahlungen per Kreditkarte erlauben. So füllt man sein Konto über die Cashback-fähige Karte auf und nutzt es für seine Lastschriften und Überweisungen.

Verfügungsrahmen nutzen

Theoretisch kann man den Trick mit den oben genannten Girokonten noch erweitern. Man zahlt einfach ein paar Euro mehr auf das Konto ein und überweist diese anschließend auf ein zinsbringendes Tages- oder Festgeldkonto, um es kurz vor Ausgleich des Kartenkontos wieder auszulösen. Für diese Zeit gibt es dann ein paar Euro Zinsen zusätzlich – inzwischen gibt es ja wieder einige Banken und Broker, die mit Zinssätzen jenseits von 2 oder gar 3 % pro Jahr locken.

Mit der Barclays-Visa* kann man sich Beträge bis 499 Euro kostenlos auf das Referenzkonto überweisen, wenn man diese über drei Monate zinsfrei als Ratenkredit abstottert. Diese 499 Euro können dann zusätzlich auf das Zinskonto überwiesen werden, im nächsten Monat müssen dann rund 150 Euro davon zurückgezahlt werden. Der komplette Vorgang lässt sich strecken und auf bis zu zehn solcher Kredite hebeln. Bei knapp 5.000 Euro sind das immerhin 10 Euro, die man Monat für Monat einstreichen kann, wenn man sie beispielsweise bei Scalable Capital* anlegt.

Wie ich verfahre

Zugegeben: Meine monatlichen Cashflows sind ziemlich üppig und erfordern viel Disziplin, um am Ende nicht den Überblick zu verlieren oder gar doch mal teure Kreditkartenzinsen bezahlen zu müssen. In der Regel zahle ich monatlich über meine Amazon-Kreditkarte auf Revolut ein und überweise das Geld von dort aus zu den Konten meiner Cashback-Bezahlkarten von Hi.com und Plutus.it. So bekomme ich auf den ersten Umsatz schon einmal 0,5 % gutgeschrieben, danach erhalte ich je nach Karte bis zu 5 % weiteres Cashback. Curve hilft mir obendrein dabei, den Überblick zu behalten und gibt mir zudem zusätzliche 1 % Cashback auf sechs ausgewählte Händler. Den Trick mit der Barclays-Karte nutze ich ebenfalls regelmäßig, um ein paar zusätzliche Zinsen zu generieren.

Alles zusammengerechnet, lässt sich so jeden Monat locker ein dreistelliger Betrag einstreichen, der meine monatlichen Kostensteigerungen deutlich entgegenwirkt und mich die Inflation lockerer sehen lässt.

Keyfacts:

  • Cashbackkarten ermöglichen eine Rückvergütung bei Ausgaben
  • Bonusprogramme können sehr rentabel sein
  • es gibt wieder hohe Zinsen auf Tages- und Festgeldkonten
  • das Geld aus dem Verfügungsrahmen der Kreditkarte kann man hierfür zusätzlich nutzen
  • über Dienstleister kann man auch auf Überweisungen und Lastschriften Cashback generieren

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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