Geld sparen ist oftmals nur schwer möglich

Es sagt sich immer alles so einfach: „Erhöhe Deine Sparquote„, „Halte mindestens vier Monatsgehälter als Notgroschen vor“ oder „Lebe stets unter Deinen Verhältnissen„. Doch in Zeiten hoher Inflationszahlen sind diese gut gemeinten Ratschläge nicht immer so einfach umsetzbar, vor allem dann nicht, wenn man sich mit dem Durchschnitt vergleicht.

Laut des Statistischen Bundesamts kam ein deutscher Durchschnittshaushalt im Jahr 2022 auf monatliche Konsumausgaben in Höhe von 2.846 Euro. Dabei entfiel der größte Anteil mit etwa 36 % auf Wohnen und Energiekosten, gefolgt von den Ausgaben für Nahrungsmittel und Verkehr. Immerhin fast 9 % wurden für Freizeitaktivitäten ausgegeben, etwas mehr als 6 % für den Restaurantbesuch.

Diese Zahlen sind jedoch nicht ganz repräsentativ, da ein Haushalt immer aus mehreren Personen und damit mehreren Einkommen bestehen kann. Ein Single kommt womöglich nicht im Ansatz an solche Zahlen heran, weswegen wir uns diese anhand zwei unterschiedlicher Gehaltsklassen einmal näher angesehen haben.

Der Durchschnitt ist nicht repräsentativ

Der durchschnittliche Bruttolohn lag im Jahr 2021 in Deutschland bei rund 4.100 Euro, was einem Arbeitgeberbrutto mit allen Abgaben von fast 5.000 Euro entspricht. Nach Abzug aller Steuern und Abgaben landen davon 2.656,04 Euro auf dem Konto des Durchschnittsbürgers. Bei einem Einpersonen-Haushalt setzen die Behörden eine angemessene Wohnungsgröße von 50 qm2 fest. Mit Blick auf einen etwaigen späteren Lebenspartner haben wir für dieses Szenario einmal 60 qm2 bei einem Mietpreis von 14 Euro pro qm2 angesetzt. Daraus ergeben sich 910 Euro für die Wohnungsmiete sowie 300 Euro für Strom und Heizung.

Pro Woche werden 60 Euro für Nahrungsmittel ausgegeben, die Kosten für die wichtigsten Versicherungen wurden mit 110 Euro angesetzt. Auf ein Auto wird dank zentraler Stadtwohnung verzichtet, dafür gibt es ein Deutschlandticket für rund 50 Euro im Monat. Ansonsten wurden weitere Ausgaben für Gesundheit, Bekleidung und Gastronomiebesuche in Höhe von 35 bis 120 Euro je Posten angenommen. Für das Smartphone und den Internetanschluss wurden 90 Euro veranschlagt.

Damit kommt man in diesem Beispiel auf einen Gesamtposten bei den monatlichen Konsumausgaben in Höhe von 1.955 Euro im Monat, was weit unter dem Durchschnitt liegt, den laut dem Bundesamt ein Haushalt pro Monat in Deutschland ausgibt. Natürlich könnte man für mehr Komfort und Luxus weitere Posten für das Auto oder den Urlaub mit aufnehmen.

Am Ende bleiben so immerhin rund 700 Euro zur Verfügung, die man für den Aufbau seines Notgroschens und für das Investieren in Aktien und Kryptowährungen zur Verfügung hätte. Immerhin eine Sparquote von knapp unter 25 % wäre mit viel Disziplin machbar.

Bereits bei 3.000 Euro brutto wird es schwer

Anders sieht es aus, wenn man lediglich 3.000 Euro brutto verdient und den Arbeitgeber somit jeden Monat 3.613,50 Euro kostet. Dann landen 2.041,42 Euro auf der Einnahmen-Seite, was deutlich weniger Spielraum auf der Ausgabenseite lässt. Wir haben daher bereits bei den Wohn- und Energiekosten den Rotstift angesetzt und die Wohnungsgröße auf 50 qm2 verkleinert, womit sich auch etwas geringere Aufwendungen für Versicherungen ergeben. Die restlichen Ausgaben wurden mit identischen Zahlen zum ersten Beispiel belassen. Am Ende kommt man so auf Ausgaben in Höhe von 1.635 Euro und hat somit knapp über 400 Euro zur Verfügung, womit man auch hier eine Sparquote von immerhin noch 25 % erreichen kann.

In der Praxis dürfte dies jedoch schwer werden. Gerade in Ballungszentren liegen die Mieten für kleinere Wohnungen deutlich über den hier veranschlagten 14 Euro pro qm2. Wer auf ein Auto angewiesen ist und auch Mal in den Urlaub fahren möchte, der muss weitere Posten veranschlagen und damit von deutlich höheren Ausgaben ausgehen, was die Möglichkeiten zum Sparen reduziert. Auch aus diesem Grund sollte der Fokus für den eigenen Vermögensaufbau nicht ausschließlich auf der Sparquote legen, sondern vor allem auch auf der kontinuierlichen Steigerung des Einkommens – notfalls über einen zusätzlichen Mini-Job.

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Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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