In den letzten Wochen und Monaten haben die Märkte wieder kräftig nachgegeben. Der S&P 500 als der größte und wichtigste Aktienindex der USA hat seit Jahresbeginn fast 21 % an Wert eingebüßt. Beim deutschen Leitindex DAX ging es zeitweise sogar fast 24 % nach unten, wenngleich sich die Lage hier zwischenzeitlich wieder etwas entspannt hatte. Auf dem Kryptomarkt waren die Verluste noch größer. Allein der Bitcoin-Preis fiel seit Januar um über 50 % und hat erstmals seit Juli die 30.000-US-Dollar-Marke wieder unterschritten. In der Spitze notierte der Kurs bei nur noch rund 25.000 US-Dollar. Von seinem Allzeithoch ist die digitale Leitwährung fast 65 % entfernt.
Eigentlich sind die Kurse damit so weit abgeschmolzen, dass man eigentlich mit einem hohen Rabatt günstig einsteigen könnte. Doch viele Investoren halten sich in solchen Zeiten erstaunlicher Weise zurück und gehen nicht auf Einkaufstour. Zu groß ist die Angst, dass dieses Mal alles anders sein könnte und sich die Märkte womöglich nicht mehr auf das Vorkrisenniveau bewegen könnten.
Krieg, Pandemie und Inflation
Die Skepsis ist durchaus berechtigt, schließlich jagt derzeit ein Problem das andere. Zunächst rüttelte die Corona-Pandemie die Weltwirtschaft auf, dann sorgten Lieferkettenprobleme für ein Auseinanderdriften von Angebot und Nachfrage, wodurch sich eine hohe Inflation entwickelte, die sich von Monat zu Monat zu verstärken scheint. Das lässt gerade große Geldvermögen dahinschmelzen und bringt Menschen mit geringem Einkommen zu Problemen. Hinzu kommt der Krieg in der Ukraine mit drohender Lebensmittelknappheit für den ärmeren Teil der Weltbevölkerung und natürlich viel Leid bei den Betroffenen und Beteiligten.
Im Kryptomarkt wurde mit dem Terra-Ökosystem rund um LUNA und den Stablecoin UST eine der größten Blockchains mit einer Marktkapitalisierung von über 50 Milliarden US-Dollar durch einen Angriff der Gar ausgemacht, was den gesamten Kryptomarkt ins Beben brachte.
Kurse verfolgen immer die gleichen Muster
Es gibt viele Unwägbarkeiten, die sich weiter negativ auf die Märkte auswirken könnten und viele zur altbekannten Börsenwahrheit bringen könnte, dass „dieses Mal alles anders“ sei. Tatsächlich jedoch wiederholen sich Kursentwicklungen an den Börsen und laufen immer nach dem gleichen Schema ab: Nach einer ausgedehnten Korrektur folgt irgendwann der Boden mit anschließender Erholungsphase nach oben und nach jeder Rally folgt wiederum die Korrektur.
Was fällt, muss zunächst gestiegen sein und es kann lediglich das steigen, was sich unten bewegt. Das zeigt sich jeden Tag, wenn man beispielsweise in die kleineren Timeframes geht und sich an den Future-Märkten die Kursbewegungen näher anschaut. Es ist ein reines Auf und Ab.
Aber auch langfristig betrachtet gab es diese Boost- und Burst-Phasen immer wieder. So sorgte 1906 ein starkes Erdbeben in San Francisco für eine heftige Marktbewegung nach unten, die schon fünf Jahre später wieder aufgeholt wurde. Zudem hat die Börse zwei Weltkriege überlebt, die natürlich heftige Auswirkungen auf die Kurse hatten und sich zu den darauffolgenden Friedenszeiten wieder erholten. Weitere Beispiele sind die große Depression von 1929 bis 1932, die Kuba-Krise 1962, die Ermordung von John F. Kennedy nur ein Jahr später, der schwarze Montag von 1987, der Golfkrieg 1990/1991, der 11. September 2001 mit der Zerstörung der Zwillingstürme in New York oder in der jüngeren Vergangenheit die Finanzkrise 2008.
Aus allen Krisen ging der Markt stets gestärkt hervor und erklomm jederzeit wieder neue Allzeithochs. Mal ging es ganz schnell, mal dauerte es Jahre. Wer jedoch langfristig bis zur Rente über Sparpläne regelmäßig wie ein Roboter investiert, wird langfristig profitieren und Vermögen schaffen.
Solche Zeiten müssen einfach ausgestanden werden. Zur Not heißt unsere Empfehlung: Zoom out!
Keyfacts
- hefte Kursrückgänge sind eigentlich die besten Kaufgelegenheiten
- doch aufgrund der vielen Unwägbarkeiten sind viele zurückhaltend
- „dieses Mal ist alles anderes“ lautet die Börsenwahrheit
- Statistik und Vergangenheit sagen jedoch etwas völlig anderes
- Kurse bewegen sich immer nach dem gleichen Muster: Auf und Ab
- Zoom out!