So lege ich meinen Notgroschen an

Bevor man damit beginnt, sein Geld möglichst breit gestreut in Sachwerte zu investieren, sollte man sich einen Puffer als Notgroschen anlegen. Das verschafft einem eine gewisse Leichtigkeit im Leben, da man selbst unvorhersehbare Ausgaben finanziell leichter wegstecken kann. Außerdem führen Rücklagen dazu, dass man die dritte Stufe auf dem Weg zur finanziellen Freiheit so langsam aber sicher verlässt. Doch in Zeiten von Niedrigzinsen und vor allem einer stetig steigenden Inflation ist es gar nicht so leicht, seine Cash-Reserven sinnvoll zu parken. Sie verlieren stetig an Wert.

Eine Faustregel zum Notgroschen besagt, dass man mindestens drei oder sechs Monatsgehälter auf der hohen Kante haben sollte. Ich für meinen Teil habe eine relativ hohe Sicherheits-Reserve, die mich gut schlafen lässt. Ich habe meist ein komplettes Jahresgehalt auf der hohen Kante liegen. Es ist ein gutes Gefühl zu wissen, wenn ich einmal meinen Job verlieren sollte. Im Notfall habe ich dann mehr als ein Jahr lang Zeit, um mich um einen neuen zu bemühen, ohne mich im Alltag einschränken zu müssen.

Hinzu kommt, dass ich stets liquide bin, um in Crash-Zeiten ordentlich an den Märkten einkaufen zu können. Außerdem steht in diesem Jahr ein Umzug an, für den ich ein neues Wohnzimmer und eine Küche einplanen muss. Dies kann ich so ohne die Aufnahme eines Konsum-Kredits quasi aus der Portokasse bezahlen.

Dreigeteilte Aufteilung meiner Reserven

Meine Bar-Reserven liegen jedoch nicht einfach auf dem Girokonto herum. Zwar parkt ein Drittel meiner liquiden Rücklagen auf dem Tagesgeldkonto meiner Hausbank und fährt damit maue 0,001 % Zinsen jährlich ein, jedoch habe ich den Großteil mit größerem Risiko angelegt. So liegt ein weiteres Drittel auf Tages- und Festgeldkonten im europäischen Ausland, was ich mit Hilfe von Zinspilot* und Weltsparen* mache. Das bringt im Optimalfall schon 0,15 % an Zinsen. Jedoch halte ich Abstand von Staaten, um deren Haushalt es nicht gerade gut bestellt ist. Dazu zähle ich Länder wie Griechenland, Italien oder Lettland. Länder wie Frankreich oder Schweden sind da trotz eines gewissen Währungsrisikos für mich die sichere Wahl.

Mehr Rendite gibt es nur mit höherem Risiko

Das letzte Drittel habe ich in P2P-Krediten und Stable-Coins stecken. Auf Seiten der P2P-Kredite verleihe ich mein Geld ausschließlich über Bondora Gow & Grow* und streiche damit satte 6,75 % Zinsen pro Jahr ein. Mir ist bewusst, dass diese Position theoretisch gegen Null laufen kann, jedoch erwirtschaften hier bereits 100 Euro mehr Zinsen, als das Zehnfache auf dem Tagesgeld. Einen Verlust von 100 Euro könnte ich dagegen locker wegstecken.

Mein Gesamtinvestment auf Bondora Gow & Grow* ist zwar deutlich höher, jedoch passt für mich das Verhältnis prozentual zur Cash-Reserve und vor allem zum Gesamtvermögen.

Kryptowährungen können ebenfalls eine Alternative sein

Einen noch größeren Teil des letzten Drittels habe ich in Stablecoins investiert* und verleihe diese für jeweils drei Monate an meine favorisierte Plattform und erhalte damit 12 % Zinsen im Jahr, wenngleich die Steuerlast einen ordentlich Teil der Rendite auffrisst, vor allem, wenn ich die Coins später wieder verkaufen möchte. Da der Wert jedoch kaum schwankt, ist auch dies für mich vertretbar.

Insgesamt fühle ich mich – was meinen Notgroschen anbelangt – sehr sicher und kann ausgezeichnet schlafen. Selbst wenn ich das risikobehaftete Drittel verlieren würde, habe ich noch immer genug Geld-Reserven verfügbar, um Unvorhersehbares zumindest finanziell stemmen zu können. Eine Anlage im EU-Ausland und einen sehr kleinen Teil in P2P-Krediten würde ich aber jedem Anleger empfehlen.

Im nächsten Teil dieser kleinen Artikelstrecke lege ich meine ETF-Strategie offen. Danach folgt die Offenlegung meiner Investments in Einzelaktien und Kryptowährungen.

Keyfacts:

  • ein Drittel liegt niedrig verzinst, aber täglich verfügbar auf dem Tagesgeld der Hausbank
  • ein weiteres Drittel parkt auf Tages- und Festgeld-Konten im EU-Ausland
  • das letzte Drittel teilt sich in P2P-Kredite und Stable-Coins auf
  • höhere Zinssätze gibt es stets nur mit mehr Risiko!

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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