Vor- und Nachteile: Einmalkauf vs. Sparplan

Wer mit dem Vermögensaufbau und seiner Altersvorsorge startet, der muss nicht nur abklären, in was er investieren möchte, sondern auch wie. In der Regel kommen hierfür zwei Optionen in Frage: Einmal die Investition per Einmalkauf und einmal der regelmäßige Sparplan. Beides hat seine Vor- und Nachteile, auf die in diesem Beitrag einmal näher eingegangen werden soll.

Dass wir große Fans von monatlichen Sparplänen sind, das haben wir in diesem Blog bereits mehrfach deutlich gemacht. Doch gerade wenn unerwarteter Geldsegen eintritt oder man vielleicht schon ein paar Jahre ein stattliches Vermögen angehäuft hat, ist man auch in der Position, dieses Vermögen sofort an der Börse für sich arbeiten zu lassen. Aus wissenschaftlich, statistischer Sicht ist der Einmalkauf klar besser.

Statistisch besser, psychologisch schwieriger

Die Vergangenheit hat bereits bewiesen, dass Aktien und ETFs langfristig steigen und wer sie mindestens 15 Jahre lang gehalten hat, konnte egal zu welchem Zeitraum er eingestiegen ist, eine Rendite einstreichen. Das zeigen die Rendite-Dreiecke des Deutschen Leitindex oder des S&P 500 von Jahr zu Jahr. Folglich macht es nur Sinn, möglichst zu Beginn seiner Börsenkarriere den höchsten Betrag investiert zu haben, da dann die durchschnittliche Rendite mitsamt des Zinseszins-Effekts am besten greift. Wer sogar besonders niedrige Kurse erwischt, indem er beispielsweise in Krisen investiert, kann sogar eine Überrendite erzielen und damit deutlich mehr als das langfristige Mittel.

Hinzu kommt, dass bei einer Einmalanlage keine wiederkehrenden Oderkosten entstehen, wie dies je nach Broker auch heute noch der Fall sein kann. Zumindest bei Scalable Capital* oder Trade Republic* ist dies inzwischen aber auch komplett kostenlos möglich. Außerdem hat man bei der Einmalanlage stets die Hoheit über den Kurs, da per Limit-Order zu einem vorher festgelegten oder gar günstigeren Preis eingekauft werden kann, während man bei Sparplänen der Kursstellung des Anbieters ausgesetzt ist. Gerade bei sehr frühen Ausführungen am Tag können teils hohe Spreads entstehen, da kaum Liquidität am Markt vorhanden ist. Ein Timing ist hier nicht möglich, da theoretisch selbst dann gekauft wird, wenn der Kurs zu hoch ist.

Ob heute oder gestern jedoch der beste Zeitpunkt war, lässt sich immer erst in ein paar Monaten oder sogar nie vorhersagen.

Überrendite und Schwankungsrisiko

Allerdings besteht bei der Einmalanlage sofort das volle Aktienmarktrisiko, während dieses bei einem Sparplan durch die Verteilung der Einstiegszeitpunkte aufgeteilt und somit geglättet wird. Das ist aus psychologischer Sicht deutlich einfacher. Hinzu kommt, dass ein großer Kapitalstock benötigt wird, um eine breite Diversifikation erreichen zu können, wenn man nicht gerade in ETFs investieren möchte, sondern die Investition in Einzelaktien, wie beispielsweise Dividendentitel, erreichen möchte. Bei Sparplänen kann man bereits ab einem Euro je Titel starten und somit selbst bei kleineren Sparraten eine breite Streuung erreichen.

Bei der Sparplan-Anlage ist hingegen keine Überrendite selbst bei oftmals guten Einstiegen möglich, da man langfristig über die Jahre stets den Durchschnitt und damit die typische Marktrendite kauft. Durch den Cost-Average-Effekt sind Sparpläne psychologisch deutlich einfacher zu handhaben und man gewöhnt sich nach und nach an die immer höheren Schwankungen und Beträge im Depot. Bei einem Einmalkauf muss man mit diesen sofort zurechtkommen.

Zudem diszipliniert ein Sparplan auch dann zu kaufen, wenn es an der Börse mal nicht so gut laufen sollte. Durch den automatisierten Prozess muss man sich um nichts mehr kümmern und greift eher selten ein. Ein großes Startkapital muss bei der Sparplan-Anlage ebenfalls nicht vorhanden sein.

Vor- und Nachteile des Einmalkaufs:

  • statistisch gesehen ist eine höhere Rendite möglich
  • sogar eine Überrendite kann erzielt werden
  • man ist nicht auf die Ausführungszeiten und Kursstellung des Brokers angewiesen
  • man hat keine regelmäßigen Orderkosten
  • man benötigt ein großes Startkapital
  • man ist sofort dem vollen Marktrisiko ausgesetzt

Vor- und Nachteile eines Sparplans:

  • durch die Aufteilung der Einstiegszeitpunkte ist es psychologisch einfacher
  • man kauft langfristig die durchschnittliche Marktrendite
  • Schwankungen werden langfristig geglättet
  • Diversifikation günstiger machbar
  • man kann selbst mit kleinen Beträgen sofort loslegen
  • Der Automatismus diszipliniert und schafft Gewöhnungseffekt für Schwankungen
  • keine Überrendite möglich
  • man ist der Kursstellung und den Ausführungszeiten des Brokers ausgesetzt
  • evtl. wiederkehrende Orderkosten möglich

So agiere ich

Ich nutze für meinen Vermögensaufbau und meine Altersvorsorge überwiegend Sparpläne, weil ich hier am wenigsten aktiv werden muss. Bei stärkeren Rücksetzern einzelner Titel kaufe ich gerne aber auch mal zusätzlich nach und wähle hier je nach Summe mal eine zusätzliche Sparplan-Ausführung oder den Einmalkauf. Vereinzelt kann ich größere Summen auf einmal investieren, wie ich es zur Coronazeit getan habe. Dann kaufe ich auch mal ganze Position neu ins Depot.

Ich mache also einen Mix aus beiden Welten, achte jedoch stets auf eine breite Diversifikation und vor allem Langfristigkeit.

Andreas Stegmüller

Ist Gründer und Betreiber dieses Blogs. Hat während seiner mehr als zehnjährigen Redakteurs-Laufbahn schon für mehrere große Medien zu den unterschiedlichsten Themen geschrieben. Die Börse ist seit 2016 seine Leidenschaft.

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